In Europa werden unzählige Dinge über Grenzen hinweg vereinheitlicht, was für den Druck und die Anschlüsse beim Gas in Campingfahrzeugen, bei Outdoor-Geräten oder Gasflaschen leider nicht gilt. Deshalb stellen sich regelmässig dieselben Fragen: Was ist besser – 30mbar oder 50mbar? Wann benötige ich welche Druckregler, damit alles den Vorschriften genügt und einer Gasprüfung standhält? Hier kommen die Antworten!
Was bedeutet 30 mbar?
Der übliche Luftdruck liegt auf unserem blauen Planeten bei rund 1 bar, was 1.000 Millibar (mbar) entspricht. Standardgasflaschen stehen hingegen schon bei 0 Grad unter einem Druck von 4 bar und in der Sommerhitze bei ungefähr 10 bar.
Sämtliche Geräte vom Absorberkühlschrank über den Gasgrill bis zum Heizstrahler sind hingegen für einen deutlich niedrigeren Gasdruck ausgelegt. In vielen Ländern der Welt setzt man bei sämtlichen Alltagsgeräten bzw. Gasflaschen auf 30 mbar, was für die Einheimischen ausserordentlich praktisch ist.
Deutschland, Österreich und die Schweiz tanzen hingegen aus der Reihe: Geht es um das mobile Outdoor-Vergnügen, sind die Geräte und Gasflaschen regelmässig auf 50 mbar ausgelegt. Bei alten Reisefahrzeugen, die teils noch im Einsatz sind, setzte man ebenfalls auf diesen Wert.
In den 1990ern änderten sich die Standards, wodurch heutzutage bei der Gasversorgung im Fahrzeug 30 mbar gegeben sind. Das bezieht sich selbstverständlich auch auf etwaige Zweigstellen, die für die Aussennutzung vor dem Wohnwagen oder Camper gedacht sind – beispielsweise, um Gasgrills fürs genussvolle Barbecue anzuschliessen.
Simple Regel: Gerätetypen und Minderer für denselben Gasdruck kombinieren!
Es lässt sich leicht nachvollziehen, dass ein Gerät sofort die rote Karte zeigt, wenn es für einen 50 mbar Gasdruck ausgelegt ist, aber mit den ungedrosselten 10.000 mbar einer sommerlich temperierten Gasflasche konfrontiert wird.
Deshalb wird immer ein Druckregler ins System eingefügt, damit das Gas aus der Flasche oder Anlage mit den gerätetauglichen 30 oder 50 mbar ans Ziel gelangt. Wegen der reduzierenden Eigenschaft wird das Zubehör auch Druckminderer oder Niederdruckregler genannt.
Wenn eine moderne Wohnwagenanlage mit den hiesigen Standards oder eine Propangasflasche aus dem Ausland mit 30er-Gasdruck zum Einsatz kommt, wird ein Druckregler mit demselben Mbar-Wert ergänzt. Beträgt der Gasanlagen- oder Flaschendruck 50 mbar muss auch der Regler laut seinen Produktangaben für 50 mbar konzipiert sein.
Für beide Drucktypen gibt es grundsätzlich zwei Arten von Reglern: Einfache Ausführungen sind nur beim Einsatz im Freien zulässig. Produktdesigns mit zusätzlichem Ventil erhöhen die Sicherheit und sind bei der Verwendung im Caravan oder Reisemobil vorgeschrieben.
Auf das harmonische Miteinander kommt es an!
Wer sich ungern auf Kompromisse einlässt, fragt sich sogleich: Was ist besser – 30mbar oder 50mbar? Für die Geräteleistung spielt dieser Messwert tatsächlich keine Rolle. Denn beim Gerätedesign sorgen die Hersteller dafür, dass sich beim ausgewiesenen Gasdruck die gewünschte Produktperformance ergibt.
Deutlich wichtiger ist es beim Gerätekauf, auf den Einklang zu achten. Da der 30mbar Gasanschluss im Wohnwagen vorherrschend ist, entsprechen die meisten Campinggeräte für die Innenausstattung diesem Gasdruckwert.
Normalerweise sind in Österreich, Deutschland und der Schweiz jedoch sämtliche Gasgrills und verwandte Outdoor-Objekte fürs kulinarische Vergnügen auf einen 50 mbar Gasdruck ausgelegt. Werden solche Produkte über einen 30mbar Aussenanschluss der Wohnmobilanlage angeschlossen und demnach unterversorgt, präsentieren sie sich entweder enorm leistungsschwach oder funktionieren gar nicht.
Es war deshalb lange Zeit notwendig, separate Gasflaschen für die Barbecue-Ausstattung einzupacken. Alternativ ergatterten sich manche Campingfans im Ausland einen 30 mbar-Grill. Glücklicherweise hat sich das Blatt gewendet. Bei Schlanser entdeckt man inzwischen 30er-Gasgrills oder multifunktionale 30er-Campingkocher, die sich auch fürs Grillvergnügen eignen.
Was passiert bei zu niedrigem oder hohem Gasdruck?
Charakterisiert ein 30er-Druck die Gasquelle, während das Gerät für einen 50er-Gasbetrieb optimiert ist, passiert beim Anschliessen demnach nichts Weltbewegendes. Es bleibt bei der ärgerlichen Erkenntnis, dass man beispielsweise kostbare Zuladung im Wohnmobil für unbrauchbare Ausrüstung geopfert hat.
Den umgekehrten Versuch sollte man jedenfalls unterlassen, weil er gefährlich ist. Mit etwas Glück geht das 30er-Gasgerät nur kaputt, wenn man es mit einer 50er-Gaszufuhr überversorgt. Im schlimmsten Fall fängt es Feuer – mit den schädlichen Konsequenzen für die Umgebung und die Menschen, die sich gerade in der Nähe aufhalten.
Es ist dennoch möglich, beispielsweise einen 30mbar-Grill mit 50mbar zu betreiben. Gleiches gilt für den Einsatz moderner Campingprodukte für die Innenausstattung im älteren Wohnwagen mit 50er-Gasversorgungssystem. Hierfür werden sogenannte Vordruckregler angeboten, die den Gasdruck von 50 auf 30mbar drosseln.
Inkompatibel: Schweizer Druckregler und EU-Gasflaschen
Sobald man die konkurrierenden Gasdruckstandards verstanden hat, fällt es leicht, das Equipment im Camper oder für den Zelturlaub optimal aufeinander abzustimmen. Sämtliche Stolpersteine sind damit leider noch nicht aus dem Weg geräumt. Denn die EU-Normen und Schweizer Normen bei Gasflaschen weichen voneinander ab.
Betrachtet man die Anschlüsse genau, offenbaren sich die unterschiedlichen Anschlussdesigns eigentlich sofort. Mit etwas Erfindergeist oder Experimentierfreude kann es trotzdem gelingen, eine Verbindung zwischen der Flasche und dem Gasanschluss im Wohnwagen oder Gasgerät herzustellen. Diese Kombination sollte man aber keinesfalls ausprobieren, weil sich die Komponenten zwar irgendwie verschrauben lassen, das System danach aber leckt.
Es fehlt in diesem Fall die Abdichtung, weil abweichende Funktionskonzepte aufeinandertreffen. Im günstigen Fall wird man bei solchen Experimenten vom Gasalarm aufgeschreckt, weil eine Explosion auch nicht ungewöhnlich wäre. Deshalb ist es wichtig, immer Schweizer-Norm-Druckminderer mit den hiesigen Propangasflaschen zu verwenden. Gleiches gilt selbstverständlich für EU-genormte Flaschen und Regler.