« Woran Sie bei ambitionierten Trekkingvorhaben denken müssen »
Eine wunderbare Möglichkeit direkt vor der Haustüre eine unvergessliche Wanderung zu begehen, ist eine Alpenüberquerung zu Fuss. Hier bieten sich Ihnen als ambitionierten Wanderer unvergessliche Panoramen und so manches Abenteuer. Wählen Sie im Voraus sorgfältig Ihre Route sowie Ihr Gepäck. In diesem Artikel stellen wir für Sie verschiedene Wegführungen einander gegenüber und geben eine Übersicht über die Trekking-Ausrüstung für dieses Unterfangen.
Wer ist für eine Alpenüberquerung geeignet?
Ganz am Anfang sollten Sie hinterfragen, ob Sie fit genug für ein solches Abenteuer sind. Es gibt unterschiedliche Routen, die jeweils ganz eigene Ansprüche an den Wanderer stellen. Allerdings ist es allen gemein, dass man täglich viele Höhenmeter zurücklegen muss. Auch gibt es auf allen Strecken unwegsames Gelände und mit schlagartigen Wetterwechseln ist stets zu rechnen. Sie sollten also ein Mindestmass an Erfahrung im Bergsteigen sowie Kondition mitbringen.
Für jede Alpenüberquerung zu Fuss ist eine gewisse Fitness unabdingbar. Bei der Wahl der Route sollten Sie beachten, ob Sie den spezifischen Anforderungen gewachsen sind. Sie müssen sich zwischen anspruchsvollen Wegen mit Gletschern sowie steilen Passagen und eher gemässigten Pfaden entscheiden.
Wie bereiten Sie sich auf eine Wanderung in den Alpen vor?
Wer zu Fuss über die Alpen gehen möchte, sollte dieselben Vorkehrungen treffen wie vor jedem ambitionierten Trekkingvorhaben. Das beginnt bereits bei der Planung der Ausrüstung mit Hüttenschlafsack, Wandersteckern und Bergschuhen. Natürlich lassen sich nicht alle Eventualitäten vorhersehen, doch führen Planungsfehler schnell zu kritischen Situationen im hochalpinen Terrain. Informieren Sie sich daher im Vorfeld Ihrer Wanderung genau über die einzelnen Etappen, Wetter- und Wegbedingungen.
Ob Europäischer Fernwanderweg E5 oder der sogenannte „Traumpfad“ – für diese beliebten Wege gibt es Massen an Literatur. Weitere Recherchen im Internet bezüglich Erfahrungsberichten und aktuellen Besonderheiten der Strecke ergänzen die Informationen aus den Büchern. Tipps von Personen, die den Weg bereits gegangen sind, bringen besonders verlässliche Angaben zu notwendiger Ausrüstung und überflüssigem Gepäck, wie zum Beispiel Kocher, Sonnenschutz oder Werkzeug. In der Hauptsaison sollten Sie Ihre Übernachtungen unbedingt im Vorhinein buchen.
Zum praktischen Teil der Vorbereitung zählt das Wandern selbst. Gehen Sie in den Wochen vor Ihrer Alpenüberquerung zu Fuss an ein bis drei Tagen die Woche möglichst authentische Etappen. Tasten Sie sich gegebenenfalls langsam an Länge, Höhenmeter und Gepäckmenge heran. Am Ende sollten Sie mit Ihrem Originalgepäck in den Wanderschuhen Ihrer Wahl eine Etappe ohne grossartige Ermüdungserscheinungen bewältigen.
Die Wahl der geeigneten Route
Ein ganz wichtiger Faktor neben dem Schwierigkeitsgrad ist die Anzahl der Etappen bei einer Alpenüberquerung. Während Sie zum E5 Wandern maximal 8 Tage benötigen, ist die GTA in 60 Etappen unterteilt. Die günstigsten Bedingungen zum Wandern in den Alpen können Sie zwischen Juni und Oktober erwarten. Dennoch sollte die Zeitplanung stets einen Puffertag beinhalten. Wettereinbrüche könnten Sie zur Umkehr zwingen oder eine kleine Verletzung einen Tag Regeneration fordern. Planen Sie also eher grosszügig.
Betrachten Sie auch die Länge der einzelnen Tagesetappen. Wie viele Kilometer trauen Sie sich am Tag zu? Werfen Sie dabei einen Blick auf die Höhenmeter. Diese haben einen erheblichen Einfluss auf die geforderte Kondition. Nicht zu unterschätzen ist das Wandern an mehreren aufeinanderfolgenden Tagen. Ermüdungserscheinungen akkumulieren sich und kleine Blessuren werden zu immer unangenehmeren Wegbegleitern.
Europäischer Fernwanderweg E5: Alpenüberquerung zu Fuss auf einem Klassiker
Der E5 ist einer von vielen ausgewiesenen europäischen Fernwanderwegen. Sein Anfang liegt in der Bretagne und das Ende in Verona. Der bekannteste Abschnitt ist die Alpenüberquerung von Oberstdorf in Deutschland nach Meran in Südtirol. Diese 140 km sind äusserst beliebt, da sie nicht allzu anspruchsvoll sind. Auf den 6 bis 8 Etappen müssen dennoch insgesamt um die 19.000 Höhenmeter bewältigt werden. Auf wunderschönen Pfaden geht es durch die Ötztaler Alpen über das Pitztaler Joch auf 2995 m nach Italien.
Wer seinen Weg lieber direkt in der Schweiz starten möchte, kann dies ohne Probleme tun auf dem E5. Wandern Sie ab der Grenze zu Frankreich nördlich von Delémont los oder steigen Sie bei Basel in den Weg ein. Alternativ ist ein Start südlich des Bodensees möglich. Die Etappen sind hier noch nicht so anspruchsvoll wie im hochalpinen Bereich und somit eine Einstiegsmöglichkeit, um zu Fuss über die Alpen zu laufen. Als Europäischer Fernwanderweg ist der E5 gut ausgeschildert. Sie sollten entlang des Weges mit vielen anderen Wanderern und vollen Hütten rechnen.
Alternative Routen
Eine sehr einfache Variante führt von Gmund am Tegernsee in Bayern nach Sterzing in Südtirol. Die nur 7 Etappen sind verhältnismässig leicht. Wem dennoch Füsse oder Schultern schmerzen, der kann an vielen Orten auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen. Angenehm ist ausserdem, dass alle Etappen in grösseren Orten enden, wo Sie in Pensionen oder Hotels geruhsam übernachten.
GTA steht für „Grande Traversata delle Alpi“. Diese anspruchsvolle Route startet in der südlichen Schweiz am Griespass und führt über malerische alte Saumpfade bis an die italienische Mittelmeerküste in Ventimiglia. Der Weg wird eher selten begangen. Auf 1.000 km erwarten den erprobten Wanderer insgesamt 140.000 Höhenmeter. Ein traumhafter Weg für Menschen mit ausgeprägter Kondition.
Ebenfalls eine Herausforderung ist der Ostbogen der Via Alpina von Oberstdorf nach Triest. Die 800 km mit 90.000 Höhenmeter lassen sich in 51 Etappen unterteilen. Dieser Weg wird nur von Wenigen begangen, da er hohe Anforderungen an Kondition und bergsteigerisches Geschick stellt. Die Etappen durch Slowenien sind geradezu einsam. Eine Wohltat für jeden Naturfreund.
Ein weiterer Klassiker, der ein mittleres Mass an Fitness erfordert, ist der Traumpfad von München nach Venedig. Hier lassen Sie an 28 Tagen 520 km hinter sich. Trotz wirklich malerischer Abschnitte trübt der Massentourismus entlang der Strecke so manches Wanderherz. Weitere Minuspunkte sind die Passagen entlang von Strassen.
Zu Fuss über die Alpen – die Ausrüstung
Egal, ob Sie den E5 wandern oder einen anderen Weg – Sie sollten Sie immer auf leichtes Gepäck achten. Das beginnt bereits beim Wanderrucksack, der eine überschaubare Grösse haben sollte. Da Sie bei einer Alpenüberquerung zu Fuss regulär in Hütten oder Pensionen übernachten, fällt viel Ballast weg, der Sie auf anderen Trekkingtouren begleiten würde. Sie benötigen weder Zelt, noch Kocher oder Geschirr. Ein Biwaksack oder eine Rettungsdecke ist für den Notfall ausreichend.
Von einem privaten Hüttenschlafsack wird jedoch in den meisten Unterkünften ausgegangen. Denken Sie an genügend Trinkflaschen für Ihren täglichen Wasserbedarf. Trotz allen Gewichtsparens gibt es unabdingbare Ausrüstungsgegenstände. So benötigen Sie selbst im Hochsommer auf alpinen Touren warme sowie wind- und regenfeste Bekleidung. Kaum etwas ist so gefährlich wie eine Unterkühlung abseits der Zivilisation. Auf der anderen Seite ist ein umfangreicher Sonnenschutz (Hut, Creme, Brille) ebenso notwendig.
Ihre Schuhe mit hohem Schaft und solidem Profil sollten Sie vor der Wanderung eingelaufen haben. Trekkingstecker sind für Leute mit empfindlichen Gelenken unverzichtbar. Wichtig für jeden ist ein Erste Hilfe Set, das insbesondere Blasenpflaster enthält. Taschenmesser oder Multitool sowie ein Handy mit Ladegerät und Notrufnummern sind immer hilfreich.