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Vordergründig dienen Innenzelte einem einzigen Zweck: Es sind Schlafkabinen. Viele fragen sich dennoch, ob Innenzelte wirklich sinnvoll sind oder lediglich das Gewicht erhöhen. Schliesslich liegt der Schlafsack auch gut auf dem Zeltboden mit Isomatte oder der Pritsche. Was sich beim Zelten verändert, wenn Sie ein Innenzelt nutzen oder darauf verzichten, erfahren Sie hier.
Welche Zelte mit oder ohne Innenzelt
Sie erhalten Innenzelte für alle Zelttypen. Die Idee des Raums im Raum ist für Wohnwagenvorzelte, Anbauzelte für den Camper sowie für Familienzelte erfolgreich umgesetzt. Oft sind sie beim Kauf dabei oder als Zubehör erhältlich. Da jedes Zelt anders geschnitten ist, bringen nur Innenkabinen vom Zelthersteller oder Massanfertigungen die perfekte Passform mit.
Sie haben also wenig Auswahlmöglichkeiten und sollten vor dem Zeltkauf prüfen, ob die angebotenen Innenzelte zu Ihren Bedürfnissen passen. Individuelle Anforderungen ergeben sich daraus, wo, wie und zu welchen Jahreszeiten Sie Ferien machen. Zelte ohne Zeltboden sollten auf ein Innenzelt zum Schlafen keinesfalls verzichten.
Materialien mit unterschiedlichen Eigenschaften
Mesh oder Nylon sind häufig verwendete Materialien bei Innenkabinen. Mesh ist infolge der netzartigen Struktur wasser- und luftdurchlässig. Nylon „atmet“ nicht so gut und ist – je nach Wassersäule – wasserdicht.
Eine der viel beklagten Bedingungen beim Camping ist Feuchtigkeit im (Vor-)Zelt, die im Frühjahr, im Herbst und in warmen Wintern auftritt.
Sinken die Temperaturen unter 0 °C, gefriert Kondenswasser und lässt sich vor dem Packen leichter entfernen. Vor Niederschlag schützt die Schlafkabine meist nicht. Das ist Aufgabe des Aussenzeltes.
Das Problem beginnt nachts
Schon am frühen Abend kann aufsteigende Feuchtigkeit aus dem Boden auftreten. Unbemannt und mit geschlossenem Eingang ist es in einem Innenzelt voraussichtlich weniger feucht. Es ist sehr angenehm, wenn Sie sich in einen warmen und trockenen Schlafsack schlafen legen. Sobald sich ein Schläfer zur Ruhe begibt, entwickelt sich zwischen Innen- und Aussenzelt ein eigenes Klima: Die Aussenhaut ist kalt und die Innenzelthaut wärmer.
Ohne Luftzug bildet sich Kondensat. Damit das nicht vom Zelthimmel tropft, brauchen Zelt und Innenzelt Durchlüftung, die viele Hersteller im Innenraum mit einem durchlässigen Material realisieren. Für eine ausreichende Grösse der Öffnungen ist die Anzahl der Schlafplätze zu berücksichtigen, wobei die separate Verschlussmöglichkeit der Lüftung ein Qualitätsmerkmal darstellt. Dunkles Nylon hält zusätzlich Licht ab.
Es tropft vom Zeltdach
Kondenswasser ist beim Camping unvermeidlich. Zusätzlich zur Feuchtigkeit aus Luft und Boden bringt der Mensch feuchte Atemluft ins Zelt. Die durchschnittliche Körpertemperatur liegt bei circa 36 °C, was höher ist als die üblichen Nachttemperaturen.
Warme Luft steigt auf und gelangt durch die Belüftung der Schlafkabinen an die Aussenhaut. Das reicht aus für Niederschlag an den kühleren Stellen im Zeltinnern: metallenes Gestänge, die Campingausstattung, die Zelthülle.
Kann sich ausreichend Wasser sammeln, dann tropft es. Was nachts friert, kann bei Sonnenaufgang auftauen und je kälter es draussen ist, desto höher ist die Kondenswasserbildung. Im Sommer wird es im Zelt hingegen eher schwül, wenn die Belüftung fehlt.
Bei Wind und Wetter und anderen Plagegeistern
Menschen zelten in allen Klimazonen vom ewigen Eis an den Polen bis zum tropischen Äquator. Die meisten Klimaunterschiede überbrückt der Schlafsack. Zelt plus Innenzelt bedeutet mehr Gewicht und ist beim Zeltaufbau anspruchsvoller.
Je nach Bauweise beginnt der Aufbau mit dem Schlafplatz und dem tragenden Gestänge. Wind verursacht gegebenenfalls Probleme und bei Regen ist der Innenraum schon nass, bevor Sie hineingehen. Andere Konstruktionen beginnen mit dem Errichten des Aussenzelts. Die Innenkabine ist dann nur noch einzuhängen.
Nach diesem Prinzip lässt sich zum Beispiel das Anbauzelt von Outwell zur Schlafkabine umbauen.
Von Berger sind zusätzliche Innenzelte für das Busvorzelt Morena erhältlich. Lästig und in manchen Regionen gefährlich sind Insekten: Ein Innenzelt lässt die Quälgeister draussen.
Zugluft und Temperatur – nicht nur gefühlt
Innenzelte schützen je nach Konstruktion vor Feuchtigkeit und bieten Windschutz. In kühlen Nächten erwärmt sich die Luft in der Schlafkabine mehr als im Aussenbereich. Da viele Zelte ohne Bodenwanne ausgestattet sind, ist die Belüftung hervorragend: Durch einen nur schwierig abzudichtenden Abstand zwischen Aussenhaut und Boden weht jeder Luftstoss hinein. Frische Kleidung anzuziehen ist dann kein Vergnügen.
In schneereichen Regionen unterbinden Sie den Effekt, indem Sie das Zelt mit Schnee abdichten. Am Strand erfüllt Sand denselben Zweck. Alle anderen Methoden sind weitestgehend von bescheidenem Erfolg. Innenzelte vermeiden das Problem: Sie sind rundum geschlossen. In windigen Gegenden und bei niedrigen Temperaturen ist es in der Schlafkabine dadurch wärmer.
Innenkabinen für gängige Camper-Zelte
Die grösstmögliche Flexibilität erreichen Sie mit einem Innenzelt, das Sie wahlweise einsetzen oder weglassen. Beim Anbauzelt von Outwell nutzen Sie den zusätzlichen Platz zum Aufenthalt oder schaffen mehr Schlafplätze, wenn das Reisemobil zu klein ist für alle Mitreisenden. Die Schlafkabine ist gross genug für ein komfortables Luftbett. Von diesem Hersteller erhalten Sie auch ein Innenzelt für das freistehende Zelt Milestone.
Berger bietet eine Schlafkabine für das Vorzelt Morena an sowie für die Modelle Turing Deluxe und Turing Summerstar. Mit Anhängegummis und Zelthaken zur Befestigung am Gestänge bringen Sie sogar Beleuchtung ins Zelt.
Pro und Kontra von Innenzelten
Die Gewichtseinsparung beim Verzicht auf Innenkabinen ist hoch. Wer sich vor einem plötzlichen Wettersturz nicht fürchtet, kommt durchaus ohne aus. Ein Zeltboden ist empfehlenswert, sonst rauscht bei Regen auch mal das Wasser durch das Zelt.
Noch wirksamer gegen Nässe ist eine Bodenwanne. Das reduzierte Gewicht kann allerdings nicht alle Vorzüge überwiegen. So ist es im Innenzelt wärmer als ohne, da das System aus zwei Schichten thermische Vorteile bietet und Wind abhält. Mancher erinnert sich unangenehm an ein Erwachen durch abtropfendes Kondenswasser. Dieser Schreckmoment tritt mit einem Innenzelt deutlich seltener auf. Nicht zuletzt kommt noch die psychologische Komponente hinzu: Die meisten schlafen in einem abgeschiedenen Raum besser.
Noch mehr Nutzen abseits der Bestimmung
Sogar, wenn im Camper ausreichend Schlafplätze vorhanden sind, ergeben sich mit den Kabinen Vorteile: Sie dienen als trockener, sauberer und geschützter Aufbewahrungsort für empfindliches Reisegepäck. Vorsicht ist mit dem Zeltboden geboten, wenn mechanische Belastung droht: Die Unterlage von unten schützt vor Steinen. Eine weitere von innen rentiert sich bei der Gepäckaufbewahrung.
Ein Innenzelt zu besitzen, aber bei Belieben auch zu Hause zu lassen, eröffnet alle Möglichkeiten für jede Art Ferienerlebnis.