« Anleitung für europaweiten Empfang »
Europaweit Schweizer Sender auf seinem Fernseher zu empfangen, ist heutzutage kein Kunststück mehr. Die moderne Technik unterstützt Sie, Ihre Sat-Anlage auf dem Campingplatz im Handumdrehen einzustellen. Auch ältere Antennen oder neuere Modelle ohne viel Technik sind kein Hindernis, selbst an den Rändern Europas die wöchentliche Serie zu gucken. Erfahren Sie hier, was Sie für einen guten TV-Empfang benötigen und wie Sie Ihre Sat-Anlage ausrichten sollten.
Zubehör für den TV-Empfang im Wohnmobil
Betrachten wir eine TV-Anlage in der Reihenfolge der Signalverarbeitung: Zunächst trifft das Signal des Satelliten auf die Sat-Schüssel. Um eine möglichst hohe Signalstärke zu erreichen, müssen Sie die Schüssel ausrichten. Im Brennpunkt der Antenne befindet sich der Low Noise Block (LNB). Er bündelt das Signal und trennt es so gut wie möglich vom stets vorhandenen Rauschen. Über das Koaxialkabel wird das so gewandelte Signal weiter an den Receiver geleitet. Dasselbe Kabel versorgt die Antenne übrigens mit Strom.
Beim Receiver handelt es sich meist um ein spezielles Gerät, das auf die Entschlüsselung verschiedener Satellitensignale ausgelegt ist. Bei manchen Fernsehgeräten ist der Receiver bereits integriert. Darauf sollten Sie bei der Anschaffung unbedingt achten. Das Signal wird vom Receiver nun in Bild und Ton umgewandelt und an den TV weitergegeben. So kommt Ihr Lieblingssender zu Ihnen in den Wohnwagen oder das Wohnmobil.
Weiterhin gehört zu der Anlage natürlich ein Netzteil, um das System mit wahlweise 230 V oder 12 V zu betreiben. Hinzu kommen ein oder zwei Fernbedienungen. Ist der Receiver im Fernseher integriert, reicht eine Fernbedienung. Handelt es sich um zwei getrennte Geräte, werden Sie in der Regel auch zwei Fernbedienungen benötigen. Vor der Benutzung steht allerdings das Ausrichten an!
Feste Montage vs. mobile Schüssel
Neben der rein technischen Seite müssen Sie sich noch Gedanken um die Anbringung Ihrer Sat-Schüssel machen. Auf die Umgebungsbedingungen gehen wir unter dem Stichpunkt „Satellitenanlage einstellen“ noch genauer ein. Hier geht es zunächst nur um den Punkt, ob Sie die Schüssel fest an Ihrem Fahrzeug montieren möchten oder für Sie eine bewegliche Lösung sinnvoller ist. Dies hat zunächst keinen Einfluss darauf, ob Sie die Schüssel ideal ausrichten können. Es hängt vielmehr von Ihrer Art des Campings ab: Wechseln Sie häufig den Stellplatz oder stehen nachts manchmal auf einfachen Parkplätzen, ist die Dachmontage wohl besser. Sind Sie eher Dauercamper, vielleicht auch noch auf einem Platz mit vielen Bäumen, bietet sich für einen klaren TV-Empfang im Wohnmobil eine mobile Antenne an.
Am Fahrzeug ist die Montage auf dem Dach am sinnvollsten. Beachten Sie hierbei, dass sich die Gesamthöhe Ihres Campers verändern kann. Für den mobilen Aufbau gibt es Teleskopstative auf der Basis eines Dreibeins oder eines Erdspiesses. Diese stellen Sie an einem beliebigen Punkt Ihrer Parzelle auf. Kuppelantennen können einfach in die Wiese, auf das Dach oder beispielsweise auf den Fahrradträger gestellt werden. Sie sind wohl die kompakteste und flexibelste Lösung.
Beispiele für simple Antennen
Eine sehr flexible Möglichkeit, den TV-Empfang im Wohnmobil zu gewährleisten, ist beispielsweise die mobile Sat-Anlage im Campingkoffer von Megasat. In einem handlichen Koffer finden Sie einen Spiegel, der wahlweise mit Saugfuss oder Wandhalterung montiert werden kann, einen LNB, ein Koaxialkabel und einen Receiver. Zum Einstellen der Anlage liegt noch ein Kompass bei, auf dem verschiedene Satelliten eingezeichnet sind. Ein ähnlich flexibles Modell ist die BAS-66 Flachantenne von Kathrein auf eigenem Stativ. Beiden Modellen ist gemein, dass Sie sie manuell ausrichten müssen.
Manuell die Anlage ausrichten
Dafür müssen Sie sich zunächst klar sein, welchen Satelliten Sie anpeilen möchten. Die Schweizer Standard-Sender werden über Hotbird 13° Ost ausgestrahlt. Alle deutschsprachigen TV- und Radiosender laufen über Astra 19.2° Ost. Idealerweise richten Sie Ihre Antenne bei klarem Himmel aus. Von der Position der Antenne aus, sollten Richtung Süden keine Hindernisse im Weg stehen. Suchen Sie einen Ort für das Stativ oder parken Sie Ihren Camper so, dass in südlicher Richtung freier Himmel ist.
Zunächst müssen Sie die Schüssel senkrecht und in Richtung Süden ausrichten. Dann benötigen Sie entweder einen Satfinder, freie Sicht auf Ihr TV-Gerät oder jemanden, der Ihnen die Anzeige auf dem Bildschirm über Zurufen mitteilen kann. Das reine Betrachten der Qualität des Bildes ist heute nicht mehr nötig. Receiver haben in der Regel eine Anzeige zu Signalstärke und -qualität eingebaut, an der Sie sich orientieren können.
Nun müssen Sie mit Präzision die Satellitenschüssel ausrichten. Dafür drehen Sie sie langsam nach links Richtung Osten. Es erfordert ein wenig Gefühl und Geduld, die korrekte horizontale Ausrichtung (Azimut) und vertikale Neigung (Elevation) zu finden. Die Anzeige am TV-Gerät kann etwas verzögert sein. Daher müssen Sie beim Schüssel ausrichten sehr behutsam vorgehen. Haben Sie die perfekte Position gefunden, fixieren Sie die Antenne vorsichtig.
Hier noch ein kleiner Tipp: Orientieren Sie sich anfangs an der Ausrichtung der Sat-Antennen Ihrer Nachbarn auf dem Campingplatz!
Exkurs: Signalstärke und -qualität
Die beiden Begriffe „Signalstärke“ und „Signalqualität“ werden beim Thema „Sat-Anlage ausrichten“ meist einfach so in den Raum geworfen. Messgeräte zeigen teilweise beides an und der Camper ist dann schnell verwirrt, welche Anzeige für ihn nun eigentlich massgeblich ist. Daher möchten wir an dieser Stelle kurz den Unterschied klarstellen.
Signalstärke = Stärke des empfangenen Signalpegels. In Prozent oder Dezibel wird hier angegeben, wie viel Signal die Antenne vom Satelliten erhält. Die genaue Signalstärke hängt stark von der Ausrichtung der Antenne, der Qualität des LNB, dem Antennenkabel und dem Receiver ab. Je nach Sender kann die Signalstärke besser oder schlechter sein. Signalqualität meint die Qualität des verarbeiteten Signals. Dieses Mass gibt in Prozent an, welche Qualität das Signal am Ende hat. Dieses Mass variiert stark in Abhängigkeit vom Receiver und wie gut die Ausrichtung der Sat-Antenne ist. Für normalen TV-Empfang reichen 55 % aus. Für den Empfang von HD-Sendern werden mindestens 65 % empfohlen. Dies ist das Mass, nach dem Sie sich beim Einrichten Ihrer Anlage vorrangig richten sollten.
Unterstützung bei der Ausrichtung
Ein Satfinder ist bei der Feinjustierung der Schüssel immer hilfreich. Auf einer Zeiger- oder Digitalanzeige wird angezeigt, wie gut das Satellitensignal in der aktuellen Position empfangen wird. Meist ist die Anzeige mit einem Signalton unterlegt. So hören Sie, während Sie die Sat-Anlage ausrichten, wie nah Sie Ihrem Ziel sind. Der Satfinder wird einfach zwischen Antenne und Receiver in das Koaxialkabel eingehängt.
Inzwischen gibt es natürlich auch entsprechende Apps, die über GPS und Neigungswinkel des Smartphones ermitteln können, wie gut die Sat-Antenne ausgerichtet ist. Die bequemste Variante ist sicherlich die selbst ausrichtende Satellitenschüssel. Diese erledigt die gesamte Sucharbeit auf Knopfdruck. Sie müssen sie lediglich an einer geeigneten Stelle positionieren und innerhalb von wenigen Minuten erscheint ein klares Bild auf Ihrem Fernsehgerät. Entsprechende Anlagen gibt es beispielsweise vom Hersteller Megasat. Die Modelle der Serie „Campingman“ gehören zu den Kuppelantennen. Sie sind auf mehrere Satelliten vorprogrammiert und richten sich selbstständig auf Knopfdruck aus. Damit Ihnen dieses geniale Gerät niemand stehlen kann, ist es mit einer Metallöse für ein Stahlseil versehen. Mit dem Brudermodell „Shipman“ können Sie sogar während der Fahrt fernsehen. Ein automatisches Nachführungssystem sorgt dafür, dass das Signal selbst bei Bewegung nicht verloren geht.
Auch die Antennen Oyster von ten Haaft sind zu eigenständiger Ausrichtung in der Lage. Dies tun sie mithilfe von GPS, einem 3D-Kompass und einem Neigungssensor. Sie sind optional mit einem Skew erhältlich, der automatisch das LNB optimal justiert. Regelmässige Updates bringen das System auf den neuesten Stand was Veränderungen bei Satelliten und Sendern anbelangt.