Taschenmarkise, Sackmarkise oder Kassettenmarkise

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Es gibt viele Möglichkeiten, den Wohnraum eines Campers zu erweitern: Sonnensegel, Markise und Vorzelt stehen zur Auswahl. Wir erklären Ihnen, welche Vorteile Wohnmobilmarkise und Wohnwagenmarkise gegenüber anderen Vordach-Varianten haben. Ausserdem stellen wir einen Vergleich zwischen Kassetten- und Taschenmarkise an.

Was bieten Taschenmarkise, Sackmarkise oder Kassettenmarkise?

Markisen gehören zu den beliebtesten Zubehörteilen unter Campern – und das hat einen Grund. Vom Aufbau her sind sie deutlich einfacher zu handhaben als Vorzelte. In der Regel muss nur der Markisenstoff ausgefahren und mit Stützfüssen stabilisiert werden.

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Wegen seiner Spannarme ist die Wohnmobilmarkise allerdings deutlich stabiler als ein einfaches Sonnensegel. Letzteres dient wirklich nur als Schattenspender bei gutem Wetter. Eine Markise kann durchaus Regenschauer ertragen. Wer seine erweiterte Wohnfläche gerne etwas mehr schützt, der montiert zusätzliche Wände an die Wohnwagenmarkise.

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Für fast jedes Modell bietet der Hersteller die passenden Sets von Markisen-Seitenwänden an. Mit ein paar Handgriffen wird die Markise damit zum Vorzelt. Es ist dabei aber nicht so stabil wie das Original. Dennoch bietet es eine geschützte Sitzecke, zusätzlichen Stauraum und einen Witterungsschutz für die Eingangstür. Markisen eignen sich vor allem für den flexiblen Camper. Wenn Sie häufiger den Platz wechseln und nicht einen halben Tag mit dem Bezug eines neuen Platzes verbringen möchten, ist die Markise genau das Richtige für Sie.

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Im Gegensatz zu einem Vorzelt benötigt die Markise ausserdem keinen zusätzlichen Stauraum im Fahrzeug. Zumindest gilt das für Kassettenmarkisen, die fest aussen am Camper montiert werden. Eine Sackmarkise muss hingegen im Innenraum transportiert werden. Im Folgenden erklären wir Ihnen weitere Unterschiede zwischen diesen beiden Markisenvarianten.

Eigenschaften der Sack- oder Taschenmarkise

„Sackmarkise“ und „Taschenmarkise“ sind verschiedene Bezeichnungen für dieselbe Sache. Wie der Name bereits anklingen lässt, wird die gesamte Markise in einer Tasche aufbewahrt und transportiert. Es handelt sich hierbei vorrangig um eine Wohnwagenmarkise.

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Vor Ort wird diese dann mit den integrierten Stützfüssen aus der Tasche ausgerollt. Der leere Sack wird dann in die Kederschiene eingezogen. Ist der Stoff dort fixiert, werden die Beine und Stützarme der Sackmarkise ausgefahren.

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Wird die Taschenmarkise einmal nicht benötigt oder sieht es nach Sturm aus, rollen Sie sie ganz einfach wieder in ihren Sack hinein. Dafür klappen Sie erst die Stützarme und Beine ein. Die gesamte Rolle wird dann mit Schlaufen im verschliessbaren Sack befestigt. Bei den Stützfüssen gibt es verschiedene Mechanismen.

  • So sind bei der Taschenmarkise Omnistor 1200 von Thule die Stützfüsse zusammen mit den Spannarmen in die Frontleiste integriert. Öffnen Sie den Schnappmechanismus und klappen die Stangen nach unten hin aus. Einen zusätzlichen, dritten Stützfuss bietet Thule für Modelle ab vier Metern Länge an.
  • Bei der Sackmarkise Caravanstore von Fiamma ziehen Sie Stützfüsse und Spannarme seitlich aus dem Inneren der Frontleiste heraus. Ein dritter Spannarm kann nachträglich in der Mitte der Wohnwagenmarkise angebracht werden. Mit Heringen lassen sich die Stützfüsse in der Erde fixieren. Weitere Zeltnägel halten die Abspannleinen auf Spannung, die Sie am oberen Ende der Stützfüsse befestigen.

Sackmarkisen sind verhältnismässig leicht. Der Omnistor 1200 wiegt in der Grösse 260 cm x 220 cm zum Beispiel nur zehn Kilogramm. Etwas umständlich ist das Einziehen in die Kederleiste und der zusätzlich benötigte Stauraum im Fahrzeug.

Die Kassettenmarkise

Die Kassettenmarkise ist die geläufigste Wohnmobilmarkise. Sie wird als gesamter Kasten entweder am oberen Ende der Aussenwand oder direkt am Dach montiert. Der Markisenstoff wird mithilfe einer Kurbel ausgefahren. Durch das Kurbeln fahren die Gelenkarme aus und bringen den Stoff auf Spannung.

Bei sehr gewichtssparenden Modellen wird teilweise auf die Gelenkarme verzichtet. Hier ist ein manuelles Aufspannen des Stoffs nötig.

Andere Varianten verfügen sogar über einen Motor. Mit dessen Hilfe fährt sich die Kassettenmarkise vollautomatisch auf Knopfdruck aus. Im Vergleich zur Sackmarkise ist die Kassettenmarkise ein Schwergewicht. Dafür darf sie dauerhaft aussen am Fahrzeug verbleiben.

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Das Fahrverhalten wird von der Kassette nicht beeinflusst. Vor Ort können Sie Ihr Vordach ohne viel Aufwand direkt herauskurbeln. Hersteller wie Thule, Berger und Co. bieten ein Markisenmodell in der Regel in verschiedenen Variationen an. So gibt es die Omnistor 5200 in über vier unterschiedlichen Längen. Ausserdem stehen drei Gehäuse- und vier Tuchfarben zur Wahl.

Montage einer Kassettenmarkise

Die Kassette muss mithilfe von mehreren Montageteilen oder einer Schiene fest mit dem Auto verbunden werden. Die 45s von Fiamma gibt es zum Beispiel in unterschiedlichen Ausführungen, sodass jeder Camper sein geeignetes Mass findet.

Bei der Anbringung müssen Sie vor allem berücksichtigen, dass sich die Türen bequem öffnen lassen und Sie unter der Markise aufrecht stehen können.

Gerade bei Campingbussen ohne Hochdach muss die Kassette deswegen auf das Dach geschraubt werden. So finden Sie bei Fiamma die passende Ausführung und Montagehilfe der 45s für den T5 und T6. Bei der Montage ist die grösste Schwierigkeit, eine gleichmässige Höhe zu erreichen. Verwenden Sie als Montageadapter einzelne Metallplatten, muss jede davon exakt auf derselben Höhe wie die anderen angebracht werden. Benutzen Sie alternativ eine Schiene, reichen zwei präzise gesetzte Punkte, um eine ordentliche Horizontale zu erreichen.

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Bei nur wenigen Befestigungspunkten werden Sie eher lange Schrauben verwenden müssen, die komplett durch die Wand hindurchragen. Auf der Innenseite bringen Sie dann eine Gegenplatte an. Haben Sie für Ihre Wohnmobilmarkise mehrere Montagepunkte, reichen meist kürzere Schrauben, die die Wand nicht komplett durchbohren.

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Letzteres ist in der Regel bei der Montage mit einer Schiene möglich. Die Schiene hat zudem den Vorteil, dass Sie einen wasserdichten Verschluss zur Fahrzeugwand hin erzielen können. Dafür tragen Sie auf der Schiene vor dem Befestigen Dichtmasse auf. Diese hält sowohl Regenwasser als auch Schmutz fern.

Eine Besonderheit: die Fallarmmarkise

Neben Sackmarkise bzw. Taschenmarkise und Kassettenmarkise ist vor allem im Haus- und Gartenbereich die Fallarmmarkise verbreitet. Sie kommt ohne zusätzlich Stützfüsse an der Frontleiste aus, da sie ihr Gewicht über die Fallarme auf die Befestigungswand überträgt. Eine Fallarmmarkise muss zur Nutzung also einfach nur herausgekurbelt werden. Diese Konstruktion ist für ein Vordach am Camper denkbar ungünstig.

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Dennoch gibt es die ein oder andere kleine Markise, die über diesen Mechanismus verfügt. Ein Beispiel ist die Fenstermarkise Wachau von Berger. Dieses Modell ist nicht als Vordach konzipiert. Berger vertreibt es ausschliesslich als Schutz für Heckfenster. Dort hält die Fallarmmarkise Sonne und Regen ab.

Tipps zum Schluss

Überlegen Sie sich vor dem Kauf einer Taschenmarkise, Sackmarkise oder Kassettenmarkise, welche Ansprüche Sie haben. Möchten Sie eine leichte Sackmarkise oder soll es eine stabilere Kassettenmarkise sein.

Achten Sie genau auf die Modellbezeichnungen und Masse des Herstellers. Möchten Sie zusätzliche Wände oder eine Regenrinne anbringen, müssen passende Halterungen vorhanden sein.