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Erholung mit Fitnessfaktor und einen deutlichen Kontrast zum Alltag bietet ganz sicher eine Trekking Tour. Mitgenommen wird das, was man auf dem Rücken tragen kann. Und das muss je nach Strecke nicht viel sein. Innerhalb Europas bietet sich eine unvorstellbare Vielfalt an Möglichkeiten zum Wandern: Von traumhaften Küstentrails über steinige Bergpfade bis hin zu Natur pur entlang von Flüssen oder quer über die Berge ist alles geboten, was Anfänger oder Profis wünschen.
Wandern in Europa: extrem oder familienfreundlich?
Trekking Touren unterscheiden sich nicht nur hinsichtlich des Gebiets, in dem gewandert wird, sondern ebenso in Bezug auf die Unterkünfte und die körperlichen Anforderungen. Hört man Vielreisende über Europa reden, wird eines stets betont: In diesem Kontinent findet man landschaftlich nahezu alles, was der Planet zu bieten hat. Obendrein kann man innerhalb von nur einem Tag an jedem Ort sein und das unvergessliche Erlebnis „Wandern“ starten.
Extreme Trekker sorgen immer wieder für Schlagzeilen. Sie begeben sich in luftige Höhen, bewältigen Trecks ohne Versorgungsmöglichkeiten und blicken an steilen Abgründen dem Tod ins Auge. Trekking kann aber so viel mehr sein und bietet gleichermassen Familien eine perfekte Urlaubsmöglichkeit. So haben die Kleinen Bewegung, frische Luft und lernen ihre Umwelt kennen. Die Eltern dürfen das Handy ausschalten und sich statt mit Rechnungen mit der Abendessensplanung und der Campingküche als grösste Tagesaufgabe beschäftigen.
Wandern in Europa für Familien
Nicht nur für Familien mit lauffreudigen Kindern, sondern auch für weniger sportliche Personen eignen sich die folgenden vier Wanderstrecken. Die einzelne Trekking Tour ist nicht unbedingt anspruchslos. Doch kann man sie mit entsprechender Planung und ausreichend Zeit gemütlich wandern.
Cinque Terre
An Cinque Terre kommt man in keinem Italien-Reiseführer vorbei. Hinter dem Namen verbergen sich 5 malerisch gelegene Städte, die auf Felsnadeln oberhalb der ligurischen Küste östlich von Genua emporragen. Besucher finden hier eine einmalige Symbiose aus Kultur und Natur: Sanfte Weinberge erstrecken sich hin zu schroffen Klippen, die aus einem tiefblauen Meer herausragen. Dazwischen liegen wie Perlen auf einer Schnur urige Ortschaften mit Häusern in den warmen Farbtönen eines Sonnenuntergangs.

Es gibt verschiedene Varianten, um das Gebiet auf einer Trekking Tour zu erwandern. Eine sehr aussichtsreiche Möglichkeit ist der Wanderweg von Levanto über Cigoletta nach Portovenere. Er führt hauptsächlich an einem Höhenkamm über 800 m entlang. Mit zwei Tagesetappen á 5 bis 6 Stunden ist die Strecke überschaubar. Versorgungsmöglichkeiten gibt es unterwegs reichlich und übernachtet werden kann in einem der zahlreichen Gasthäuser. Neugierige können die Tour nach Belieben auf einen der kreuzenden Wanderwege ausweiten.
Via Gebennensis
Ein wenig begangenes Stück des Jakobus-Wegenetzes ist die Via Gebennensis. Nach seiner Ursprungsstadt Genf benannt, führt der gut ausgeschilderte Weg durch das östliche Frankreich entlang der Rhône bis in das Zentralmassiv. Das dortige Ziel Le Puy en Valey wartet mit einer imposanten Kirche und einer riesigen Statue auf einem Felsen auf.

Auf der Via Gebennensis schnuppert man in ungefähr 16 Etappen auf 327 km echte Pilgerluft. Mit einem entsprechenden Pilgerpass kommt man in den Herbergen am Wegesrand günstig unter und wird oft gegen eine Spende hervorragend versorgt. Ausser Wechselkleidung, Tagesproviant und einem Multitool für alle Fälle gibt es nichts, das den Rucksack beschweren müsste.
Wandern in Europa für Geübte
Wer am Wochenende regelmässig in die Wanderschuhe schlüpft, der wagt sich im Urlaub auch an eine Trekking Tour mit höherem Niveau. Es ist nicht unbedingt so, dass die schwierigeren Touren beim Wandern in Europa die schöneren sind, doch es bietet sich eine grössere Auswahl, wenn man viele Höhenmeter an einem Tag und längere Tagesetappen verträgt.
Alpenüberquerung
Ein bekannter Pfad zur Alpenüberquerung reicht vom Münchner Marienplatz zum venezianischen Markusplatz. Neben dieser Hauptverkehrsader ist die Alpenüberquerung von Salzburg nach Triest eine ruhigere Alternative. Die Wege sind hier nicht ausgetrampelt und landschaftlich bieten sich dem ambitionierten Wanderer einmalige Erlebnisse.

Die Trekking Tour ist in 28 Etappen gut zu schaffen. Innerhalb von 500 km steigt der Wanderer 25.610 m hinauf und 26.040 m wieder hinab. Es gibt durchaus Tagesetappen von 8 Stunden und gut 1.000 Höhenmetern Aufstieg. Am Ende jeder Etappe findet sich eine Hütte oder Herberge, in der man in guter Gesellschaft den Abend verbringen kann. Hüttenschlafsack nicht vergessen!
Olavsweg in Norwegen
Dies ist ein weiterer Pilgerweg auf unserer Liste der schönsten Touren zum Wandern in Europa. Ziel der nordischen Pilgerstrecke ist der Nidarosdom in Trondheim. Ein typischer Startpunkt liegt in Oslo, von wo aus es 650 km nach Norden geht. Zeitansatz für diese gut ausgeschilderte Trekking Tour sind 32 Tage. Unterwegs erwarten den Wanderer gemütliche Herbergen und speziell gekennzeichnete Bauernhöfe mit Unterkunft und Essen. Nimmt man ein leichtes Trekkingzelt mit, ist man flexibler unterwegs.

Der sportliche Anspruch ist mässig: Es müssen teilweise Etappen bis 30 km mit einigen Höhenmetern gegangen werden und es gibt kleinere Herausforderungen wie Bachdurchquerungen. Der Olavsweg schlängelt sich ein Stück weit entlang des Mjøsa-Sees, dem grössten See Norwegens. Im Sommer verkehrt hier ein originaler Schaufelraddampfer von 1854. Auf einer späteren Etappe begegnet man freilaufenden, jedoch friedliebenden Moschusochsen. Die kulturellen Highlights unterwegs sind 28 Stabkirchen und diverse Thingstätten, die Justizplätze der Wikinger.
Trekking für Abenteurer und Profi-Wanderer
Für Adrenalinjunkies und erfahrene Wanderer, die schon so ziemlich alles auf dieser Welt gesehen haben, stellen wir hier zwei Routen für anspruchsvolles Wandern in Europa vor.
GR20 auf Korsika
Diese Trekking Tour schlängelt sich 200 km lang über die französische Mittelmeerinsel. Korsika ist weithin für seine einmalige Landschaft aufgrund hoher Berge auf engstem Raum bekannt. Der GR20 ist sprichwörtlich der Höhepunkt aller Wanderwege dieser Insel. Von Calenzana im Norden bis Conca im Süden hat der passionierte Wanderer 12.500 Höhenmeter zu bewältigen. Seinen Ruf als einen der schwersten Wanderwege Europas hat der GR20 wegen der extremen Wetterbedingungen, den alpin anmutenden An- und Abstiegen mit oft kniehoher Tritthöhe und den steinigen Wegen. Nicht umsonst ist er auf bis zu 20 Etappen angelegt. Die Unterkünfte sind einfache Hütten mit Kaltwassersanitäranlagen, Matratzenlager und Biwakplätzen. Es lohnt also, einen guten Biwaksack mitzunehmen. In der Hauptsaison sind viele der Hütten bewirtschaftet. Es ist ratsam schon im Vorfeld zu buchen!

Selvaggio Blu auf Sardinien
Hier gibt es extremes Wandern in Europa. Wanderer, die diese Trekking Tour gelaufen sind, sprechen von Schürfwunden, blauen Flecken und unvergesslichen Nächten in einsamen Buchten. Der 59 km lange Pfad von Santa Maria Navarrese bis Cala Gonone ist eine unvergleichliche Herausforderung. Die 5.000 m Auf- und Abstieg sind nur mit Kletterpassagen und Abseilen zu bewältigen. Die Zwischenstücke sind voll von Geröll und Wegweiser sucht man oft vergeblich. Karte und Kompass sind ein absolutes Muss auf diesem Pfad. Auf der 4 bis 7 Tage langen Trekking Tour gibt es keine Versorgungsmöglichkeiten. Viele Trekker legen sich deswegen vorher Depots mit Wasser und Nahrung an. Trotz all dieser Unannehmlichkeiten sagen fast alle Abenteurer nach dem Selvaggio Blu, dass dies die schönste Tour ihres Lebens gewesen sei.