Wohnwagen Klimaanlage einbauen

« So besiegen Sie die Hitze »

Wenn Europa wie im Sommer 2018 unter anhaltendem Hochdruckeinfluss liegt, leiden alle unter der Hitze. Händler verzeichnen einen stark ansteigenden Absatz von Klimaanlagen und mancherorts kommt es zu Lieferengpässen bei Ventilatoren. Doch auch in normalen Jahren sind Camper extremen Temperaturwerten im Wohnwagen oder Wohnmobil ausgesetzt. Die herkömmliche Isolierung der Wände und des Dachs reicht kaum aus, um die Wärme draussen zu halten. Der Innenraum heizt sich auf und es fühlt sich an wie in der Sauna. Wenn nachts die Temperaturen nicht sinken, ist an erholsamen Schlaf kaum zu denken. Soll das Reisemobil im nächsten Sommer besser temperiert sein, können Sie im Wohnwagen eine Klimaanlage einbauen.

Grenzen konventioneller Methoden zur Klimaregulierung

Mit einigen Tricks erreichen Sie auch ohne Wohnwagen-Klimaanlage viel für angenehme Temperaturen im Innenraum. Ein Stellplatz im Schatten ist das Mittel der Wahl, solange die sommerlichen Tagestemperaturen noch moderat sind. In der Mittelmeerregion liegen die Spitzenwerte jedoch bei 40 °C und darüber – im Schatten! Dann hilft auch kräftiges Lüften nicht mehr. Die Hitze setzt sich überall fest: in jedem Stein, im Erdreich und auch in Schubladen und Schränken, die bis in den späten Abend Wärme abstrahlen. Noch stärker leidet der durchschnittliche Mitteleuropäer unter schwüler Luft: Eine relative Luftfeuchtigkeit von 50 % bei 26 °C stellt für die meisten die Grenze zwischen Wohlbefinden und Unbehaglichkeit dar. Es kommt zu Kreislaufproblemen. Wer sich davon bedroht sieht, sollte vor der nächsten Ferienreise in den Wohnwagen eine Klimaanlage einbauen.

Besonders beim Camping in warmen Regionen lohnt sich die Installation einer Klimaanlage im Wohnwagen
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Kaltluft von oben oder von unten

In den Wohnwagen eine Klimaanlage einbauen oder auf dem Dach montieren – so heissen die Lösungsansätze für erträgliche Temperaturen im Camper: Dachklimaanlage oder Staukastenklimaanlage. Beide erfordern einen 230-V-Stromanschluss. Nur wenige Anlagen sind auch mit 12 V zu betreiben. Weil sogar der schönste Sommer endet, überbrückt eine zusätzliche Wärmepumpe kalte Abende. Sie kommen auf jeden Fall zum Ziel und jede Variante besitzt eigene Vorzüge.

Im Winter lohnt es sich besonders, im Van oder im Camper nachzurüsten. Alles, was Sie dafür benötigen, finden Sie in unserer Selbstausbau Erlebniswelt im Shop.

Vorteile Dachklimaanlage:

  • einfache Anbringung
  • Mehrfachfunktionen möglich wie Leuchten, Kühlen und Heizen
  • In sehr grossen Wohnwagen sind unterschiedliche Klimazonen einstellbar bei Verwendung mehrerer Anlagen

Dometic Klimaanlage FreshJet 1100

Vorteile Staukastenklimaanlage:

  • gezielte Verteilung der Kaltluft
  • Schwerpunkt und Gesamthöhe des Fahrzeugs bleiben erhalten
  • lässt sich einbauen, ohne das Dach aufzuschneiden oder ein Dachfenster zu verlieren

Truma Staukastenklimaanlage Saphir Comfort RC

Montage der Dachklimaanlage

Obwohl jeder Wohnwagenbauer eigene Lösungen entwickelt, konnte sich beim Dachfenster ein Standardmass durchsetzen. 400 x 400 mm gross ist der Ausschnitt, der gängige Dachklimaanlagen aufnimmt. Bei älteren Reisemobilen sind die Dachfenster noch uneinheitlich. Die Wandstärke muss ebenfalls auf die Klimaanlage zugeschnitten sein, sonst kommt es zu undichten Stellen. Einige Hersteller liefern Adapter. Ausser bei der Dometic FreshLight mit integrierter Dachluke verlieren Sie Tageslicht. Dafür sparen Sie am neuen Dachausschnitt und dem Bau eines Behelfsrahmens für die Stabilität. Beim Aufbau achten Sie auf einen umlaufenden Abstand von 20 cm, damit die Klimaanlage Luft ansaugen und abgeben kann.

Klimaanlage FreshLight 1600 Klimaanlage FreshLight 1600

Montage der Staukastenklimaanlage

Im Vergleich mit der Dachlösung liegt die Staukastenvariante in puncto Gewicht und Lastverteilung vorn. Die Geräte haben kaum Auswirkung auf den Schwerpunkt des Fahrzeugs. Um Kalt- und Warmluft zu verteilen, ist ein Rohrsystem ähnlich der Heizanlage erforderlich. Der Luftaustausch geschieht über Ausschnitte im Boden, wo die Luft kühl ist. Je nach Leistungskapazität der Klimaanlage steuern Sie in einzelnen Wohnbereichen die Temperatur mit nur einer Anlage. Von Truma empfiehlt sich dafür die Klimaanlage Saphir in der Variante Compact oder Vario. Dometic hält mit der Fresh Well 3000 dagegen. Wer nur kühlen möchte, beschäftigt sich mit dem Klimagerät von evapolar näher. Dieses System kühlt mit Wasser und ist für einen 230-V-Anschluss oder den Akkubetrieb unterwegs ausgelegt.

Truma Staukastenklimaanlage Saphir Compact

Stromaufnahme und Leistung im Überblick

Die Staukastenlösung von truma, die Saphir Vario, ist das einzige Gerät, das auch mit 12 V zu betreiben ist und sich dadurch für Wohnmobile qualifiziert. Bei 230 V liegt die Stromaufnahme je nach Betriebsart zwischen 1,7 A und 4,4 A. Dafür bringt es das Gerät auf eine Kühlleistung von bis zu 2000 W. Die Modellvariante Compact leistet immerhin noch 1800 W bei 2,8 A und ist damit auch auf Plätzen mit schwachbrüstiger Stromversorgung einsetzbar. Die Fresh Well 3000 ist mit einer Stromaufnahme von 2,9 A bei Kühlung und 4,8 A beim Betrieb der Wärmepumpe zumindest im Sommer sparsam im Verbrauch und leistet dafür 2,5 kW Kühlung.

Truma Dachklimaanlage Aventa Eco

Bei den Dachlösungen bietet Dometic Modellvarianten für unterschiedlich grosse Wohnwagen mit einer Kühlleistung von 1000 bis zu 3300 W Kühlleistung an. Die Grenze liegt laut Herstellerangaben bei 7 m Wohnwagenlänge. Dafür fordern sie allerdings auch eine Stromaufnahme zwischen 2,0 A und 5,2 A ein. Als eines der wenigen Modelle am Markt liefert der Hersteller eine Variante mit eingelassenem Dachfenster. Auch hier sind zwei Leistungsbereiche verfügbar. Mit dem Dachklimasystem Aventa von truma erhalten Sie ein Kühl-und Heizsystem, das mittels Luftverteiler den Luftstrom nach Belieben in verschiedene Richtungen lenkt. 2,4 W Kühlleistung leistet das Gerät mit einer Stromaufnahme von 4,2 A.

Weitere Entscheidungskriterien

Leistung und Stromverbrauch sind entscheidende Kriterien beim Einbauen einer Klimaanlage. Die Dachlösung verbraucht den geringsten Platz, weil die Decke fast immer ungenutzt ist. Moderne Dachklimaanlagen berücksichtigen die vergleichsweise niedrige Raumhöhe. Luftverteiler reichen heute nicht mehr so tief in den Raum hinein wie noch bei älteren Modellen. Es bleibt ein Maximum an Durchgangshöhe erhalten. Die Möglichkeit, ein Dachfenster zu nutzen, ohne auf Tageslicht zu verzichten, wird manchen Käufer überzeugen. Die Staukastenlösung erfordert mehr Aufwand beim Einbau, bringt dafür aber auch weniger Zuladung. Beide Varianten klimatisieren zuverlässig, solange die Dimensionen von Raumvolumen und Anlage aufeinander abgestimmt sind. Für saubere Luft ohne Staub und Keime arbeiten Klimaanlagen mit Filtern, die regelmässig auszuwechseln sind. Diese Verbrauchskosten sollten in die Planung ebenso einfliessen wie die Art der Reiseziele. Auf leistungsstarke Stromnetze sind fast alle Klimaanlagen angewiesen.