Wenn die Sommersaison zu Ende ist und die letzten goldenen Herbsttage nur noch Erinnerung, dann kommt die Zeit, um den Caravan für die Kälteperiode vorzubereiten. Wer kann, stellt seinen Wohnanhänger in der Scheune oder Garage unter. Andere verbringen auch im Winter herrliche Tage auf dem Platz und unterwegs. Wieder andere lassen Ihren Camper einsam auf dem Dauerstellplatz am Meer zurück. Für die Zeit, in der ein Wohnwagen bei grosser Kälte unbewohnt bleibt, sind einige Vorbereitungen zu treffen.
Dem Schmutz zu Leibe rücken
Kälte und vergleichsweise hohe Feuchtigkeit setzen dem Wohnanhänger in der Wintersaison zu. Wie bei jedem anderen Fahrzeug ist die Unterbringung in Garage, Scheune oder im Carport optimal. Trotzdem kann der Campinganhänger auch unter freiem Himmel ohne grössere Schäden überwintern. Einige vorbereitende Massnahmen haben sich in der Vergangenheit als nützlich erwiesen, um den Camper winterfest vorzubereiten.
Dazu zählt zum Beispiel die gründliche Reinigung innen und aussen, da anhaftender Schmutz dem Verfall Vorschub leistet: Wo noch Metallteile am Caravan verbaut sind, steigt das Risiko der Korrosion oder es bilden sich Moos und Flechten, die schwer entfernbare Flecken auf der Aussenhaut hinterlassen. Sollten sich diese bereits zeigen, nutzen Sie Spezialreiniger für unterschiedliche Problemstellungen. Soweit dies möglich ist sollten Sie auch den Unterboden reinigen. Wenn Sie zum Wintercamping unterwegs sind und Streusalz auf den Strassen liegt, sind die Folgen ähnlich wie beim Kraftfahrzeug.
Winterfest: Komfortverlust auf Zeit
Wenn Sie den Wohnwagen winterfest machen ist auch endlich die Zeit gekommen, kleine Reparaturen durchzuführen, die warten mussten, weil beispielsweise Ihr Einsatz am Grill erforderlich war. Erledigen Sie es spätestens jetzt, bevor Sie sich im Frühjahr noch einmal darüber ärgern. Eine aufmerksame Kontrolle entlarvt gegebenenfalls Beschädigungen, die vorher kaum auffielen. Jetzt profitieren Sie noch vom vollkommenen Komfort mit Heizung und Wasser. Wenn der Caravan winterfest ist, sind alle Tanks entleert.
Beim mobilen WC ist es sinnvoll, die Spülung bei entleertem Tank noch einmal zu betätigen, um die Zuleitungen freizubekommen. Bei einer fest installierten Lösung für Trink- und Abwasser lassen sich die Leitungen gegebenenfalls mithilfe von Druckluft trockenlegen. Folgen Sie dafür den Anweisungen des Herstellers. In jedem Fall müssen im Winter die Hähne geöffnet bleiben. Eis nimmt mehr Raum ein als Wasser und das sich ausdehnende Element ist durchaus in der Lage, Leitungen oder Dichtungen zu beschädigen.
Alles muss raus
Was nicht in der Winterzeit genutzt wird, überwintert besser im Haus. Textilien nehmen Feuchtigkeit auf und Papier setzt im ungünstigen Fall Schimmel an. Vorsicht ist vor allem bei den Vorräten angezeigt: Was Wasser aufnimmt, ist in luftdicht schliessenden Dosen aufzubewahren. Das gilt besonders für Salzstreuer oder Reis. Beide sind bekannt für ihre Fähigkeit, Wasser zu speichern. Besonders Salz kann weit mehr Wasser aufnehmen, als es Volumen besitzt.
Vorsichtshalber geschieht die Aufbewahrung im Wohnwagen in einer grösseren Schüssel, die in regelmässigen Abständen zu kontrollieren ist. Das trifft ebenso auf Raumentfeuchter mit Trockengranulat zu.
Konservendosen überstehen die Frostperiode besser als Lebensmittel mit hohem Feuchtigkeitsgehalt wie eingelegte Früchte.
Glas platzt und Schraubverschlüsse von Getränkeflaschen geben nach. Bedenken Sie auch, dass nur hochprozentiger Alkohol nicht gefriert.
Luftzirkulation schützt vor Schimmelbildung
Belüftung ist die beste Versicherung gegen Schäden durch Luftfeuchtigkeit. Die bildet sich schon bei intensiver Sonneneinstrahlung und auch dann, wenn draussen noch Minustemperaturen herrschen. Die Zwangsbelüftung ist offen zu halten, wenn Sie den Wohnwagen winterfest machen.
Zusätzlich sind alle Staukästen, Räume und Schränke zu öffnen. Kann die Luft auch die Innenseite der Aussenwände erreichen, sinkt die Gefahr für Schäden an schwer zugänglichen Stellen. Besonders beim Wintercamping ist einmaliges Heizen bei geöffneten Staukästen empfehlenswert. Drehen Sie dafür die Heizung auf und machen Sie am besten einen kleinen Spaziergang bis die Wärme auch in die hinteren Ecken gelangt ist. Erst dann schliessen Sie Staukästen und Schränke und legen die Polster wieder auf.
Bei durchgängigen Matratzen sorgen Sie zusätzlich für ein Optimum an Belüftung von unten. Im Winter ist das Aufstellen der Polster sinnvoll. Wichtig ist aber auch, dass diese nicht an die Fenster anlehnen. Unter Umständen kann das zum Platzen der Fenster führen. Der Kühlschrank im Wohnwagen bleibt am besten offen. Eine Schüssel Salz sorgt für das Fernbleiben von Schimmel, eine Schüssel billigen Kaffees für Wohlgeruch im Frühjahr.
Sicher aufstellen und Pflegemassnahmen ergreifen
Wenn der Wohnwagen auf dem Campingplatz bleibt, haben Sie für einen sicheren Stand wahrscheinlich gesorgt. Idealerweise steht der Wohnanhänger mit ausgefahrenen Stützen auf festem und trockenem Untergrund. Viele empfehlen es, die Reifen mit etwa 0,5 bar zusätzlich aufzupumpen. Ziehen Sie aber die Handbremse nicht an – sie könnte sich festsetzen.
Nutzen Sie stattdessen Keile, um die Räder zu sichern. Einer hohen Schneelast wirken Aufstellstangen unter dem Wohnwagendach entgegen. Im ungünstigen Fall wird sich das Dach sonst verformen. Für einen Tropfen Kriechöl auf Scharniere und Gewinde ist jetzt die richtige Zeit. Gummidichtungen, die mit unempfindlichen Oberflächen in Berührung kommen, bleiben mit glyzerinhaltigen Pflegemitteln geschmeidig.
Weitere Massnahmen für winterfeste Wohnanhänger
Gashähne im Wohnwagen sind jetzt zu schliessen. Ob die Gasflaschen montiert bleiben, ist Geschmackssache. Technisch bestehen keine Einwände gegen den Verbleib im winterfesten Caravan. Allerdings sind sie ideale Beute für Diebe, die mit dem Aufbruch des Flaschenkastens mehr Schaden anrichten als durch den eigentlichen Diebstahl.
Wer das Abschliessen „vergisst“, beugt Vandalismus vor. Die Gasflaschen lassen sich ebenso im Wohnwageninneren aufbewahren, was weitere Vorteile verspricht: Ist der Camper leer und damit leicht, wird er zum Spielball des Winds.
Der Aufstellplatz muss gut gewählt sein. Herabstürzende Äste, die unter der Schneelast nachgeben, bergen die Gefahr schwerer Schäden. In der Zeit, in der Sie den Wohnwagen winterfest machen, suchen auch frei lebende Tiere nach einem Winterquartier. Vielleicht erobert die Maus genau dann das Terrain, wenn Sie die notwendigen Arbeiten erledigen. Das Aufstellen einer Falle beugt bösen Überraschungen vor. Wenn Sie keine täglichen Kontrollgänge durchführen, nutzen Sie bitte Totfallen. In einer Lebendfalle verendet das Tier elend.
Die neue Saison steht vor der Tür
Trink- und Abwassertanks reinigen Sie am besten regelmässig mit den entsprechenden Mitteln, spätestens jedoch, sobald die Sonne wieder höher am Himmel steht. Zusätze für keimfreies Wasser gehören zur Grundausstattung, wo kein Wasseranschluss verfügbar ist.
Bei einem Trinkwasserkanister ist der Variante mit Weithals der Vorzug zu geben: Hartnäckige Beläge lassen sich einfacher entfernen, wenn Sie mit der Hand hineingreifen können. So vorbereitet wird Ihr Wohnanhänger dem Winter trotzen, was jedoch keine Einladung sein soll, erst im Frühjahr nach dem Rechten zu sehen.
Selbst bei längeren Anfahrten sind regelmässige Kontrollen unverzichtbar. Frühzeitig erkannte Schäden fallen geringer aus, wenn Wind und Wetter nicht monatelange eine Angriffsfläche finden. Dann wird auch die neue Saison wieder zu einem echten Vergnügen.