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Eingefleischte Sommercamper werden sich vielleicht fragen, wie um Himmels willen man auf die Idee kommen kann, im Winter zu zelten. Doch Camping ist nicht nur im Sommer schön, sondern auch im Winter ein einmaliges Erlebnis. Es warten kalte Nächte mit herrlich klarer Luft, atemberaubende Sternenhimmel, idyllische und schneebedeckte Landschaften und eine fast schon mystische Stille auf Sie. Zelten im Winter lohnt sich also aus vielerlei Gesichtspunkten. Der Winter bringt einfach eine einmalige Stimmung mit. Dieser können Sie beim Campen besonders nahe kommen, denn schliesslich leben sie mittendrin. Damit das Vorhaben des Wintercampings allerdings auch funktioniert, gibt es ein paar wichtige Dinge zu beachten. Das fängt bei der richtigen Camper-Ausrüstung an, geht über eine gute Planung in Bezug auf sehr winterliche Temperaturen bis hin zur optimalen Verpflegung. Wir haben daher die wichtigsten Tipps zum Campen im Winter für Sie zusammengefasst.
Das richtige Winterzelt finden
Natürlich stellt das Zelten im Winter andere Ansprüche als es im Sommer der Fall ist. Sie benötigen in erster Linie ein winterfestes Zelt, ohne dieses werden Sie nicht weit kommen. Es schützt Sie bei Ihrer Wintertour vor Kälte, Nässe und Wind. Ausserdem muss es stabil genug sein, damit es eventuellen Schneelasten standhalten kann. Das Winterzelt sollte über Snowflaps verfügen, dabei handelt es sich um Verlängerungen, die sich am unteren Rand des Aussenzeltes befinden. Wenn diese mit Schnee gefüllt sind, wird das Eindringen von Wind unter das Aussenzelt verhindert.
Des Weiteren sollte ein Zelt im Wintereinsatz geräumiger sein, da Sie in der kalten Jahreszeit definitiv mehr Gepäck dabeihaben werden. Dieses muss natürlich irgendwo verstaut werden. Nicht zu vergessen ist auch, dass Sie dick eingepackt sind und genügend Bewegungsfreiheit im Innenzelt haben möchten. Auch Winterzelte verfügen über Lüftungsschlitze, allerdings müssen diese vollständig verschliessbar und hoch angebracht sein. Sie sollten sich auf keinen Fall in Liegehöhe befinden, das könnte in der Nacht im Winter unangenehm werden.

Anforderungen an den Winterzeltplatz und den Winterzeltaufbau
Wenn Sie Ihr Zeltlager in der Winterzeit aufschlagen möchten, muss der Zeltplatz über eine ausreichende Schneetiefe verfügen. Das ist wichtig, damit sich das Zelt gut und sicher verankern lässt. Darüber hinaus sollte sich der Platz an einem windgeschützten Ort befinden, der frei von Hängen, Senken und Schneeverwehungen ist. Wenn Sie in der freien Natur zelten, checken Sie bitte immer den Lawinenlagebericht. Schneebedeckte Bäume stellen ebenfalls eine Gefahr dar. Bauen Sie Ihr Zelt immer so auf, dass sich der Eingang nicht auf der Windseite befindet. Verwenden Sie für ein winterfestes Zelt keine normalen Heringe zur Verankerung, sondern spezielle Schnee- oder auch Sandheringe. Treten Sie den Schnee um die Heringe herum fest, treiben Sie diese damit in den Boden. Herrschen Minusgrade, dauert es nicht lange und sie sind festgefroren und halten sicher. Sie sollten wirklich alle Befestigungsmöglichkeiten nutzen, denn so kann sich die Last gleichmässiger verteilen.
Bei einem längeren Wintereinsatz ist ein zusätzlicher Gestängesatz sinnvoll. Sollte der Wind stärker gehen, kann das für das Zelt zum Nachteil werden. Wie schon erwähnt, ist ein windgeschützter Zeltplatz im Winter besonders ratsam, doch das ist nicht immer möglich. Hier gibt es einen einfachen, aber effektiven Trick: Bauen Sie eine Schneemauer um das Zelt herum auf. Diese sollte folgende Voraussetzungen erfüllen.
- mindestens drei Meter Entfernung vom Zelt
- etwa einen Meter hoch
- zur Windseite hin flach ansteigend
- um das Zelt herum steil gebaut
Dadurch bricht der auf die Schneemauer treffende Wind und lässt das Schneetreiben nicht zum Zelt durch. So ist das Zelt für das Wintercamping gut gerüstet.
So wird Ihnen im Zelt trotz Minusgraden warm
Ein winterfestes Zelt gilt als die wichtigste Voraussetzung für ein erfolgreiches Wintercamping. Gleichzeitig ist es aber auch nicht alles, es schützt Sie sicher vor Nässe und Wind, vor Kälte bewahrt es aber nur bis zu einem gewissen Punkt. In der Regel braucht es noch zusätzliche Massnahmen, um richtig kalte Temperaturen aushalten zu können. Diese beginnen schon vor dem Campen im Winter. So ist das Kälteempfinden von Menschen eine subjektive Angelegenheit. Was dem einen lange schon zu kalt ist, stört den anderen noch überhaupt nicht.
Wussten Sie, dass man sein Kälteempfinden trainieren kann? Wenn Sie sich für das Zelten im Winter interessieren, ist das natürlich gut zu wissen. Beginnen Sie sich schon eine ganze Weile vor dem Winterurlaub regelmässig kurzen Kältereizen auszusetzen. Zu Beginn wird es Ihnen schnell danach sein, wieder ins Warme zu gehen. Doch mit jedem Übungszyklus mehr halten Sie die Kälte ein Stück länger aus. Dazu müssen Sie nicht erst auf kalte Temperaturen warten, beginnen Sie schon im Sommer mit regelmässigen Wechselduschen. Das stärkt zusätzlich das Immunsystem, was für das Campen im Winter selbstverständlich nicht verkehrt ist.

Wenn Sie allerdings bei extremer Kälte unterwegs sind, reicht das allein nicht aus. Es ist sehr wichtig, dass Sie eine Auskühlung des Körpers von vorneherein vermeiden. Dafür benötigen Sie vor allem einen guten Winterschlafsack, denn in der Nacht, wenn Sie schlafen, bewegen Sie sich nicht. Das erhöht die Gefahr einer Auskühlung. Der Schlafsack sollte über eine sehr gute Wärmeleistung verfügen, die meisten Winterschlafsäcke sind sogenannte Mumienschlafsäcke. Das heisst, sie weisen die Form einer Mumie auf und passen sich der Körperform optimal an. Er muss gut gefüttert sein und perfekte Isoliereigenschaften mitbringen, wenn dieser mit auf Ihre Wintertour kommt.
Der Therm-a-Rest Questar Schlafsack zum Beispiel ist für Temperaturen von bis zu -18 °C ausgelegt. Er ist wasserdicht und besteht aus verschiedenen Isolierungszonen, die für maximale Wärme sorgen. Ein guter Winterschlafsack funktioniert aber nur mit der passenden Isomatte, damit von unten keine Kälte an den Körper herankommt. Die Therm-a-Rest NeoAir Topo Luxe Balsam Isomatte ist eine der dicksten Isomatten, die auf zwei Lagen mit dreieckigen Kammern basiert. Solche Campingmatten sind nicht nur äusserst formstabil, sondern verringern auch den Wärmeverlust.
Weitere Möglichkeiten für mehr Wärme im Zelt
Mit einer Zeltheizung lässt sich das Zelt mittels Gas oder Elektroantrieb im Winter aufheizen. Die Zeltheizung mit Gaskartusche funktioniert autark, allerdings benötigen Sie dafür einen Druckminderer inklusive zusätzlichen Schlauch zum Anschliessen. Ist die Gaskartusche leer, muss natürlich eine Ersatzkartusche her. Eine Elektro-Zeltheizung benötigt einen elektrischen Anschluss, für eine Nacht und auch etwas mehr, reicht die Autobatterie aus, ansonsten muss eine zusätzliche Stromversorgung her. Ansonsten hilft es, wenn Sie sich warm anziehen, am besten im Zwiebellook und sich ordentlich mit Energie versorgen.
Wärmflaschen sind natürlich auch immer willkommen, ebenso wie Thermoskannen mit heissem Tee. Ein warmer Tee oder eine heisse Suppe wärmen von innen, was sehr wohltuend ist. Versuchen Sie es zudem zu vermeiden, in der Nacht noch einmal raus zu müssen, denn dann entweicht die ganze Wärme aus dem Schlaflager.
Haben Sie also alles parat, was Sie für die Nacht benötigen und suchen Sie vor dem Schlafengehen noch einmal die Toilette auf. Ist das Zelt winterfest, müssen Sie die Kälte trotzdem draussenlassen. Dann steht dem Zelten im Winter nichts mehr im Weg.