« Schwachstellen abdichten, zu Hause und unterwegs »
Campingzelt, Vorzelt oder Busvorzelt: Stammt die Ausrüstung für Individualreisen von renommierten Ausstattern, hält sie grossen Belastungen stand – eigentlich. Ein bisschen Pech oder Unachtsamkeit genügen, um vor einem Schaden zu stehen. Nach jahrelangem Gebrauch ist es zudem normal, dass Sie hier und da eine Zeltnaht abdichten oder kleinere Schäden reparieren müssen. Wir verraten Ihnen, wie es geht!
Pannenfrei campieren dank sorgfältiger Zeltpflege
Wer zu den erfahrenen Campern gehört, wird auf die Equipment-Pflege nicht verzichten. Sie sorgt dafür, dass neuralgische Punkte wie die Zeltnaht möglichst lange intakt bleiben und der Urlaub nicht mit bösen Überraschungen beginnt. Vor der Verschnaufpause im Winter wird das Material mit einem speziellen Zeltreiniger von Schmutz befreit, damit er sich nicht festsetzen und zum Beispiel eine Zeltnaht porös machen kann. Bei der Gelegenheit bringt man sofort das Gleitspray ins Spiel, wenn die Reissverschlüsse etwas schwerfällig laufen.
Im Frühjahr wird das komfortable Familienzelt am sonnigen Wochenende aufgebaut und mit dem Sprühaufsatz des Gartenschlauchs ein Regenschauer imitiert. Perlt das Wasser überall tadellos ab, sind die Vorbereitungen für die Campingsaison vollbracht. Zieht die Feuchtigkeit stellenweise ein oder tröpfelt es innen, stehen das Imprägnieren des Gewebes und der Griff zum Nahtdichter auf dem Programm. Er dient dazu, entdeckte Schwachstellen auszubessern.
Säubern, abspannen, auftragen – fertig!
Manchmal präsentiert sich das Material bei den Vorbereitungen einwandfrei und quittiert plötzlich seinen Dienst, wenn es am wenigsten passt – unterwegs. Erfahrene Hersteller berücksichtigen diese spontanen Pannen bei der Entwicklung von Reparaturzubehör für Zelte. So kann man heute ohne grossen Aufwand eine Zeltnaht abdichten.
Die erste Wahl heisst „Seam Grip“, was übersetzt „Nahtdichter“ bedeutet. Meist hat die Tube mit der kleberartigen Substanz alles an Bord, um das Zelt zu reparieren. Bevor der Startschuss dafür fällt, steht immer das Reinigen der beschädigten Partie an – egal mit welcher Methode Sie eine Zeltnaht abdichten. Sobald das Material wieder trocken ist, wird die Paste aufgetragen. Dieser Schritt gelingt am besten, wenn das Zelt aufgebaut und gut abgespannt ist.
Abdichten im Handumdrehen, aber vorsichtig!
Bezüglich der Menge lautet das Motto: Es wird weder gekleckert, noch geklotzt. Nach dem Verteilen vom Nahtdichter auf der Zeltinnenseite sollte die Schadstelle dünn und lückenlos bedeckt sein. Sicherheitshalber erfolgt der Auftrag etwas breiter, als die Zeltnaht ist. Gewährt man ihm einen halben Tag fürs Trocknen, ist das Abdichten abgeschlossen.
Die schnelle Hilfe lässt erahnen, dass einige Chemikalien im Spiel sind, was sich auf die Anwendung auswirkt: Hautkontakt sollte vermieden und der beiliegende Pinsel sollte verwendet werden, wenn Sie die Naht abdichten. Die Rezeptur von klassischen Seam Grip Pasten eignet sich ausserdem nur für Zelte mit PU-Beschichtung, die jedoch das Campingsortiment der Einstiegsklasse und Mittelklasse dominieren.
Bei einer Silikonbeschichtung sollte man mit normalem Seam Grip nicht arbeiten. Hierfür gibt es spezielle Nahtdichter, deren Wirksamkeit allerdings diskutiert wird. Die meisten Experten empfehlen daher eine Reparatur mit Nähnadel und Zwirn, die Sie zur Sicherheit mit etwas Dichtungspaste für silikonbeschichtete Zelte besiegeln können.
Blitzschnell das Zelt reparieren? Ein Fall fürs Abdichtband!
Nachts bahnten sich Regentropfen durch eine Zeltnaht. Das kurze Gastspiel der Sonne am Morgen reichte fürs Trocknen, allerdings kündigt der dunkelgraue Horizont schon den nächsten Schauer an. In solchen Momenten überzeugt nicht die Reparaturpaste mit langer Einwirkzeit, sondern ein Zeltnaht-Abdichtband – beispielsweise von Kleiber.
Es wird einfach in der benötigten Länge auf die undichte Nahtpartie innen und aussen angebracht. Die starke Klebeschicht haftet auf fast allen Zeltgeweben und beschert ein dauerhaft wasserdichtes Resultat. Es spricht also funktional nichts dagegen, es länger bei der Reparaturlösung zu belassen. Ähnlich überzeugend und ausdauernd ist die Performance von universellem PU-Reparaturband, weil es die Konfrontation mit UV-Strahlung, Feuchtigkeit und Reinigungslaugen verträgt.
Abdichten mit Nähahle und Steppstich
Je kleiner der Schaden ist, desto leichter ist er zu beheben. Wer diesen Rat nicht beherzigte, steht irgendwann vor einer Zeltnaht, die ihren Namen längst nicht mehr verdient. Obwohl Klebelösungen beim Abdichten grundsätzlich bevorzugt werden, hat jetzt der Zelt-Nähfaden die Nase vorn. Gleiches gilt generell beim Zeltstoff, der mit Silikon beschichtet ist.
Für die sorgfältige Handarbeit wird das mobile Domizil abgebaut, wenn sich der auflösende Akt unterwegs ereignet. Bewusst bevorzugen Campingausrüster für die Zeltnaht einen Steppstich, dem Sie treu bleiben. Er ist geradlinig, schont das Material und lässt sich im Zweifelsfall an den intakten Nähten bewundern.
Wer die nötigen Utensilien spontan im Urlaubsort auftreiben muss, streckt die Fühler nach reissfestem Seegarn und robusten Handwerkernadeln aus. Im Idealfall erübrigt sich die Shopping-Tour, weil vorausschauend eine Nähahle im Reisebündel landete. Ihr Funktionsprinzip mit soliden Nadeln und praktischen Spulen gleicht einer manuellen Nähmaschine, wodurch Sie mit einem akkuraten Steppstich die Zeltnaht abdichten können.
Zugegeben: Der Umgang mit dem Zubehör ist im ersten Moment etwas gewöhnungsbedürftig. Daran ändern auch die Anleitungen nichts, die meistenteils beiliegen. Sobald Sie den Dreh raus haben, zahlt sich Ihre Wissbegier aber mehrfach aus. Mit der Nähahle kann man nicht nur prima eine Zeltnaht abdichten, sondern auch geliebte Schuhe, Gürtel, Handtaschen und vieles mehr retten.
Grosser Zeltschaden? Einfach kleben und wieder relaxen!
Wenn es nur um das Abdichten einer Zeltnaht ginge… Haben Sie gerade Löcher oder Risse in Ihrem Reisedomizil entdeckt? Stecken Sie nicht den Kopf in den Sand, weil hier die guten Nachrichten kommen: Ein kleines Loch im PU-beschichteten Zelt können Sie auch mit Nahtdichter schliessen. Fällt es grösser aus, bewährt sich endlich das Reparaturset mit Flicken, Kleber & Co im Campingrucksack.
Wird jetzt klar, was auf der Packliste fürs Campen fehlte? Kein Problem: PU-Reparaturband eignet sich auch als belastbare Übergangslösung für grösseren Löcher oder Risse – eventuell in Kombination mit einer provisorischen Näh-Offensive. Leistungsstarkes PU-Klebeband erfüllt übrigens viele Zwecke bei Reparaturen am Auto und in der Landwirtschaft. Taugliche Alternativen für das Camping-Abdichtband finden sich daher weltweit in Fachgeschäften für Heimwerkerbedarf oder Autozubehör. Gutes Gelingen!