« Zeltplatz oder direkt in der Natur? »
Möchten Sie im Campingurlaub sportlich aktiv sein, überwältigende Natur erleben und nicht nur am Strand herumliegen? Dann ist Camping in Norwegen ideal für Sie! Hier können Sie beim Trekking nördlich und südlich des Polarkreises Berge mit Gletschern, zerklüftete Küsten und Nationalparks mit einmaliger Flora und Fauna erkunden. Wir stellen Ihnen in diesem Artikel die verschiedenen Möglichkeiten vor, mit Reisemobil oder Campingzelt das bezaubernde Land in Skandinavien zu bereisen.
Wildes Camping in Norwegen
Ein Campingurlaub in Norwegen kann abhängig von den Reisenden ganz unterschiedlich aussehen. Sind Sie mit dem Zelt unterwegs, haben Sie sicherlich die höchste Flexibilität. Dann können Sie nämlich von dem sogenannten „Jedermannsrecht“ Gebrauch machen, das allgemein für Camping in Skandinavien gilt. Die Norweger nennen es „Allemannsretten“. Im Grunde erlaubt dieses „Gesetz über das Leben im Freien“ seit 1954 jedem Menschen, sich frei in der Natur zu bewegen. Das ist nicht nur beim Camping, sondern auch bei jeder Wandertour wichtig zu wissen.
Allerdings wurde das Jedermannsrecht in den letzten Jahren von Besuchern oft sehr grosszügig ausgelegt. Streng genommen gilt es nur für die nicht-motorisierte Fortbewegung und nur auf sogenanntem „offenen Land“. „Eingezäuntes Land“ ist von dieser Regel ausgenommen. Mit „eingezäunt“ ist jeder Form von Privatbesitz gemeint, auch wenn kein Zaun aussen herumsteht. Als Faustregel merken Sie sich: Felder, Weiden und Gärten sind mit hoher Wahrscheinlichkeit privat. Küsten, Hochebenen, Berge und Wälder sind sehr häufig öffentlich. Die einzige Ausnahme bilden landwirtschaftliche Nutzflächen. Diese dürfen im Winter vom 15.10. bis 30.4. ebenfalls zu Fuss, mit dem Rad oder Skiern betreten werden.
Wer wildes Camping in Norwegen machen möchte, sollte höchste Rücksicht auf die Natur, Bewohner und andere Besucher nehmen.
Das bedeutet, nichts zu zerstören und auch sonst keinerlei Spuren zu hinterlassen. Müll sollte ordentlich gesammelt werden. Ausserdem sind mindestens 150 m Abstand zu Häusern oder Hütten einzuhalten und mehr als zwei Nächte darf man nicht an einer Stelle übernachten. Ausnahmen sind hier sehr entlegene Gegenden beispielsweise in den Bergen.
Campingplätze in Norwegen
Das Jedermannsrecht gilt im Campingurlaub also nicht für Wohnwagen, Wohnmobil oder andere Unterkünfte auf Rädern. Wenn Sie sich wirklich zurückhaltend verhalten und keinerlei Spuren hinterlassen, wird die Übernachtung auf einem Parkplatz oft toleriert.
Jedoch gibt es so viele Campingplätze in Norwegen, dass eigentlich kaum die Notwendigkeit besteht, sich einen eigenen Platz zu suchen. Bei Campingurlaub mit dem Zelt ist das oft etwas anderes, da dieses beim Trekking über mehrere Tage in entlegenen Gegenden als Unterkunft dient.
Entlang von Strassen werden Sie in regelmässigen Abständen immer auf Campingplätze stossen, die alle denkbaren Annehmlichkeiten bieten.
Wir stellen Ihnen hier kurz drei Campingplätze vor, die mehr als nur eine Übernachtung wert sind:
Alta Stranda Camping
Der nördlichste Campingplatz aus unserer Liste liegt in Finnmark. Der Platz „Alta Stranda Camping“ strahlt eine gemütliche, familiäre Atmosphäre aus. Einladend reihen sich die niedlichen roten Holzhütten aneinander. Es ist im Campingurlaub der perfekte Ausgangspunkt für eine Wandertour, einen Angeltag und auch das Nordkap ist nicht weit weg. Höhepunkt sind die Felsenmalereien gleich nebenan in Hjemmeluft.
Føllingstua Campingplatz
Etwas weiter südlich aber immer noch nördlich von Trondheim finden Sie in Trøndelag den Føllingstua Campingplatz. Er bietet sich als Übernachtungsplatz bei Touren nach Norden auf der E6 oder der Küstenstrasse an. Auf dem angrenzenden See können Sie Kanufahren und im platzeigenen Imbiss werden regionale Bio-Spezialitäten serviert.
Skottevik FerieSenter
Ein für Camping in Skandinavien sehr luxuriöser Platz ist das Skottevik FerieSenter. Nur ein Stück östlich von Kristiansand verbringen Sie Ihren Campingurlaub hier direkt am Meer. Neben Pool und Badestrand begeistert das Wasser auf vielfache Weise: Tauchen Sie in der Nähe nach einem Schiffswrack oder mieten Sie sich ein Boot zum Angeln auf dem Meer.
Natur pur in Norwegen: Der Saltfjellet-Svartisen-Nationalpark
Der Saltfjellet-Svartisen-Nationalpark, zu Deutsch „Salzberg-Schwarzeis-Nationalpark“, ist ein Tipp für alle, die in ihrem Campingurlaub das Skandinavien nördlich des Polarkreises kennenlernen wollen. Dieser verläuft nämlich durch den Süden des Parks, der sich von einem grossen Fjord im Westen über 1500m hohe Berge mit Gletschern fast bis an die schwedische Grenze erstreckt. Beim Besuch dieses Nationalparks werden Sie staunen, wie viel Leben in dieser unwirklichen, meist kalten Region steckt. In niedrigeren Lagen gibt es hier gemütliche Wäldchen, die Elchen und Luchsen einen sicheren Unterschlupf bieten. Weiter oben stossen Sie auf zwei Gletscher, die noch vor Kurzem ein gemeinsames Eisfeld gebildet haben.
Von ausgewiesenen Campingplätzen lassen sich einfache und anspruchsvollere Tagestouren in die Bergwelt unternehmen. Spannender ist sicherlich eine mehrtägige Tour mit Rucksack. Da es hier selbst in den Sommermonaten empfindlich kalt werden kann und der Untergrund neben Steinen sumpfig ist, sollte die Ausrüstung für eine solche Tour sorgfältig geplant sein:
Grundlage ist ein solides Geodät- oder Tunnelzelt. Für die sichere Abspannung bei starkem Wind dürfen zusätzliche Abspannleinen und Zeltnägel für steinigen Boden nicht fehlen.
Eine selbstaufblasende Isomatte hält zuverlässig warm und gleicht kleine Unebenheiten aus.
Ein Mumienschlafsack hält auch den Kopf warm und hat ein gutes Wärme-Gewicht-Verhältnis. Bei der Kleidung sollten Sie warme Wollsachen für die unterste Schicht und eine solide Daunenjacke als äusserstes Kleidungsstück wählen. Regenklamotten sind immer Pflicht.
Beim Campingurlaub in Norwegen ist ausserdem ein guter Mückenschutz essenziell.
Trekkingtipp für den Campingurlaub in Norwegen
Wenn Sie wirklich Lust auf naturnahes Camping in Norwegen haben, geben wir Ihnen zum Schluss noch einen Tipp abseits der Touristenströme: Es handelt sich hier um eine drei- bis viertägige Trekking-Tour durch den eben beschriebenen Saltfjellet-Svartisen-Nationalpark. Ideale Wanderzeit sind Juli und August. Zu dieser Jahreszeit wird es so weit im Norden quasi nicht dunkel und man kann sich die Wanderzeit ganz individuell einteilen. Der Weg selbst führt von Lønsdal nach Nordnes und ist wie die meisten Wanderwege in Norwegen mit einem roten „T“ und manchmal auch mit Steinpyramiden am Wegesrand gekennzeichnet. Start- und Zielort liegen beide an der Hauptstrasse E6, aber nur Lønsdal verfügt über einen Bahnhof.
Der Wanderweg führt sehr abwechslungsreich auf Hochebenen mit Seen und selbst im Sommer mit Schnee und Eis. Wer hier läuft, muss trittsicher und relativ fit sein, um die Höhenmeter zu bewältigen. Ausserdem ist es der Weg der Furten: Nur ein paar Bäche können auf kleinen Brücken trockenen Fusses überquert werden. Beim Rest heisst es: Schuhe aus und barfuss durchwaten.
Wer abends seine Sachen trocknen und sich wärmen möchte, darf beim Camping in Norwegen auch ein Feuer machen. Allerdings kommt es bei dieser Wandertour ganz darauf an, ob Sie in der Nähe überhaupt Holz finden. Es darf auf keinen Fall abgebrochen, sondern ausschliesslich gesammelt werden. In manchen Naturparks ist Feuer generell verboten sowie zwischen Mitte Mai und Mitte September überall in der Nähe von Wäldern. Wenn es erlaubt ist, setzt ein gemütliches Lagerfeuer am Abend dem Campingurlaub das i-Tüpfelchen auf.