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Selbst wenn Sie Ihr Zelt wie den eigenen Augapfel hüten, kann es immer passieren, dass es einen kleinen oder grösseren Schaden nimmt. Starke Unwetter mit herumfliegenden Ästen, unachtsame Mitcamper oder unvorhersehbare Unfälle können dazu führen, dass Sie einen Riss oder ein Loch in der Plane Ihres Zeltes haben. Darum ist es unumgänglich, stets das passende Material für die Zeltreparatur dabei zu haben. Hier finden Sie einen kleinen Leitfaden durch die verschiedenen Möglichkeiten, Ihr Zelt zu reparieren, um eine Ausweitung des Schadens zu vermeiden und einen trockenen Innenraum zu gewährleisten.
Vorsicht walten lassen
Grundsätzlich ist es natürlich das sicherste Konzept, eine Beschädigung der Zeltplane so gut es geht auszuschliessen. Ein paar Leitlinien im Umgang mit Zelten können unnötige Beschädigungen effektiv vermeiden. So sollten alle Zelte und Pavillons stets trocken und in einem schützenden Packsack gelagert werden. Ebenso gilt es, beim Transport den Kontakt mit spitzen und scharfen Gegenständen zu vermeiden.
Beim Aufbau sollten Sie darauf achten, Ihr Campingzelt oder Vorzelt auf einem sauberen Untergrund ohne Steine oder Äste sorgfältig abzuspannen. Vergessen Sie nicht, dass auch von Bäumen Äste, Zapfen oder stachelige Kastanien herunterfallen können.
Eine Feuerstelle sollte weitab vom Zelt angelegt werden Funkenflug kann gleichzeitig viele kleine Löcher verursachen und Sie müssen langwierig Ihr Zelt reparieren.
Haben Sie einen Schaden festgestellt, sollten Sie ihn umgehend beseitigen. Die Möglichkeit bei einem Regenguss Feuchtigkeit in den Innenraum zu bekommen ist dabei fast zu vernachlässigen gegenüber der Gefahr, dass ein Riss sich ausweitet und das gesamte Zelt destabilisiert.
Womit Sie Zeltstoff nähen
Wie Sie am besten Ihr Zelt reparieren, hängt neben dem genauen Schaden in erster Linie vom Material des Zeltstoffs ab. In der Regel handelt es sich bei den Aussenzelten von Campingzelten wie auch bei grossen Vorzelten für Wohnmobile um einen Stoff aus Nylon oder Polyamid. Dieses Material ist wiederum beschichtet. Handelt es sich um eine Beschichtung aus Polyurethan, ist die Zeltreparatur gut mit Klebstoff oder selbstklebenden Flicken zu machen. Bei einer Silikonbeschichtung raten wir Ihnen eher zum Nähen. Silikon bietet Klebstoffen keine ideale Oberfläche.
Um den Zeltstoff zu nähen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Können Sie den Schaden zu Hause beheben, ist das Nähen mit der Nähmaschine die beste Lösung. Unterwegs tut es eine normale Nähnadel oder noch besser: eine Nähahle.
Letztere ist handlich, gut zu greifen und näht mit ähnlicher Präzision wie eine Nähmaschine. Als Faden stehen herkömmliches Polyester-Nähgarn oder Segelgarn zur Auswahl.
Vorgehen beim Nähen
Ehe Sie den Riss nähen, reinigen Sie die Oberfläche rund um den Schaden sorgfältig. Ist es eher ein Loch als ein gerader Riss, muss ein Flicken aufgebracht werden. Für Vorzelte gibt es den Dachstoff und das Material, aus dem die Seitenwände sind, oft als Meterware zu kaufen. Hiervon sollten Sie immer etwas vorrätig haben, um im Notfall einen ein passendes Stück daraus zurechtschneiden zu können.
Egal, ob Sie direkt nähen oder mit einem Stück Zeltstoff arbeiten, bemühen Sie sich um eine lockere Naht. Wird die Naht zu eng und zieht an der reparierten Stelle den Stoff zusammen, ist dort die Belastung in Zukunft am höchsten. Also wird diese Stelle auch als Erstes wieder reissen.
Selbst wenn Sie eine sehr saubere Naht haben, muss diese nach vollendeter Arbeit zusätzlich abgedichtet werden. Zu diesem Zwecke gibt es spezielles Zeltnaht-Abdichtband. Das sollte generell immer im Gepäck sein, da auch reguläre Nähte an älteren Vorzelten irgendwann ein Schwachpunkt werden können. Mit diesem Band sind alle Nähte im Handumdrehen wieder so dicht, wie direkt nach dem Kauf.
Löcher und Risse zukleben
Eine weitere Möglichkeit das Zelt zu reparieren, ist das Kleben. Hier gibt es wieder drei Varianten: Die erste ist das Klebeband. Sie ist nicht besonders elegant und am wenigsten nachhaltig, aber dafür quasi immer möglich. Ein starkes Panzertape oder im besten Fall sogar ein Reparaturband, das auf den verschiedensten Untergründen haftet, sollten selbst Wanderer mit kleinem Gepäck immer bei sich haben.
Die zweite Variante den Zeltstoff zu reparieren sind selbsthaftende Flicken. So gibt es beispielsweise Nylon-Reparaturflicken, die mit einer klebenden Oberfläche versehen sind. Sie ziehen einfach die Folie ab und drücken den Flicken auf das Loch in Ihrer Zeltplane. Das ist bei Sommer- und Festivalzelten durchaus ausreichend.
Strapazierfähiger sind hingegen Reparatursets von Tear Aid. Bei diesen müssen Sie abhängig vom zu beklebenden Material die passende Ausführung wählen. „Typ A“ klebt nämlich auf allen Materialien ausser PVC und Vinyl. „Typ B“ ist genau für diese beiden Oberflächen gemacht.
Als dritte Variante steht Ihnen eine Kombination aus einfachem Stoffflicken und separatem Klebstoff zur Verfügung. Mit einem Klebstoff, der zuverlässig auf PU-Beschichtungen haftet, kleben Sie einen geeigneten Flicken auf das Loch. Der Vorteil an dieser Möglichkeit ist, dass Sie frei in Grösse und Form variieren können. Oft liefern die Hersteller von Zelten ein kleines Reparaturset mit selbstklebendem Zeltstoff mit. Meist ist auch der Packsack aus demselben Material wie das Zelt und Sie können sich im Notfall dort ein passendes Stück Stoff ausschneiden.
Was Sie beim Kleben beachten sollten
Ehe Sie mit Klebstoff Ihr Zelt reparieren, muss der Stoff um das Loch herum absolut sauber sein. Dabei gilt es vor allem auch Fett zu beseitigen, das die Haftung des Klebers erheblich reduzieren würde. Seife oder Alkohol, wie er auch zum Desinfizieren genommen wird, sind hierfür ideal. Verteilen Sie den Kleber grosszügig um das Loch oder den Riss herum. Selbstklebende Flicken sollten in jeder Richtung etwa 3 cm über das Loch hinausgehen, um genügend Haftungsfläche zu haben.
Legen Sie den kaputten Abschnitt des Zeltstoffs auf einen harten, glatten Untergrund. Drücken Sie das Stoffstück fest auf und streichen Sie eventuell vorhandene Bläschen sanft zur Seite hinaus. Nach der Reparatur darf der Zeltstoff nicht sofort wieder gespannt werden. Geben Sie dem Klebstoff einige Stunden Zeit, um ordentlich zu trocknen. Indem Sie der geklebten Stelle Wärme zuführen, können Sie den Trockenvorgang beschleunigen.
Weitere Möglichkeiten das Zelt zu reparieren
Kommen Sie einmal in die Verlegenheit, ein Fenster an Ihrem Vorzelt reparieren zu müssen, wäre herkömmlicher Zeltstoff eine schlechte Lösung. Für durchsichtige Flächen gibt es daher spezielle Ornament- oder Klarsichtfolie, die Sie über die beschädigte Stelle kleben.
Passiert es, dass Sie kein passendes Material oder keine Zeit haben, den Zeltstoff zu reparieren, kann eine Allzweckplane eine Notlösung sein. Die gibt es in verschiedenen Grössen und mit Ösen an den Rändern. Damit kann Sie über die kaputte Stelle gespannt werden und so wenigstens vor Feuchtigkeit schützen. Allerdings ist diese Lösung nur bei wenig bis gar keinem Wind zu empfehlen.
Eine besondere Art von Flicken kennen Sie vielleicht eher von der Jeans-Reparatur: Bügelstoff klebt erst, wenn man mit einem Bügeleisen den Flicken erwärmt. So das Zelt zu reparieren, funktioniert am besten daheim. Dafür halten die Bügelflicken ausserordentlich gut und sind verlässlich wasserdicht.