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Wieviel Zuladung braucht ein Wohnwagen? Wohnwagen auflasten lassen

Wer frisch in die Campingszene einsteigt, unterschätzt häufig, wieviel Zuladung beim Wohnwagen benötigt wird. Die Familie wächst, die Pensionierung erlaubt längere Reisen oder Hobbys mit aufwendigem Equipment gesellen sich hinzu: Selbst wenn man bei der Anschaffung ins Schwarze traf, kann der Zuladungsbedarf später steigen. Wenn Sie in diesem Fall nicht ständig mit den Kilos jonglieren möchten, lohnt sich die Auflastung des Wohnwagens.

Hochindividuell – Zuladungsbedarf beim Wohnwagen

Jeder Caravan bringt ein gewisses Leergewicht und ein maximal zulässiges Gesamtgewicht mit, das in den Fahrzeugpapieren ausgewiesen ist. Die Differenz bezeichnet man logistisch als Nutzlast und entspricht der Zuladung, die der Wohnwagen verträgt. Wird sie überschritten, stellen sich zügig Verschleisserscheinungen und somit Wertminderungen am Fahrzeug ein. Bedenklicher als diese Materialschäden ist, dass überladene Gespanne verkehrsunsicher und unkontrollierbar werden – mit Unfällen als schlimmstes Resultat.

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Derartige Konsequenzen möchte jeder verantwortungsvolle Mensch vermeiden, weshalb Campingfrischlinge beim Anschaffen des ersten Reisedomizils oft überlegen: Wieviel Zuladung braucht ein Wohnwagen? Die einzig ehrliche Antwort darauf ist, dass sich diese Frage nicht pauschal beantworten lässt. Vergleicht man die Tipps in Campingforen, driften die Erfahrungswerte von bekennenden Minimalisten, mehrköpfigen Familien und komfortverliebten Glamping-Fans mehrere Hundert Kilogramm auseinander.

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Erst Wunsch-Zuladung berechnen, dann Caravan aussuchen

Ersatzrad, Gas, Kochgeschirr, Campingstühle, Vorzelt und so weiter: Selbst wenn man sich auf das Grundlegende beschränkt, kommen schnell 150 kg zusammen – ohne das Urlaubsgepäck der Mitreisenden.

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Manche Campingfans würden niemals ohne ihre Fahrräder auf Tour gehen, andere wünschen sich Komfort-Upgrades wie eine Klimatisierung oder automatische Einparkhilfe. Der einzig sinnvolle Weg, die benötigte Zuladung zu berechnen, ist eine individuelle Equipment-Wunschliste mit Gewichtsangaben, die in Ruhe zusammenstellt und summiert wird.

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Neuer Wohnwagen mit Sonderausstattung vom Händler oder gebrauchter Caravan aus dem Privatbesitz: In beiden Fällen kann sich die tatsächliche Leermasse vom angegebenen Leergewicht in den Papieren unterscheiden, weil nachträgliche Komforteinbauten nicht erfasst sind. Gerade bei Gebrauchtfahrzeugen kann sich vor dem Kauf ein Zwischenstopp auf der Waage rentieren, damit man später nicht von einer Mini-Zuladung am Wohnwagen überrascht wird.

Gleichermassen kann es sich auszahlen, beim Neukauf sofort höher zu pokern. So ist es beispielsweise bei vielen Modellen möglich, eine Auflastung der Wohnwagen von Fendt als Zusatzausstattung ab Werk zu bestellen. Dadurch verschafft man sich Spielraum für veränderte Wünsche und erspart sich späteres Umrüsten, das jedenfalls aufwendiger und meist teurer ist.

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Zuladungsengpässe? Caravan auflasten lassen!

Auf der Wunschliste stehen plötzlich Solarpanel, Powerstations und opulente Wasservorräte fürs autarke Campieren. Alle Familienmitglieder begeistern sich seit dem letzten Mittelmeerurlaub für den Wassersport, wodurch jetzt Surfausrüstungen an Bord sind. Wenn mehr Freiraum bei der Zuladung im Wohnwagen benötigt wird, kann man den Caravan auflasten lassen.

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Dafür stehen folgende Möglichkeiten zur Auswahl:

  • Umschreiben der Zulassungspapiere
  • Federelemente austauschen
  • Fahrzeugkomponenten auswechseln
  • Fahrzeuggestell komplett ersetzen

Bei beliebten Reisegefährten wie Adria-Wohnwagen sind für das Auflasten oft alle genannten Optionen denkbar, aber mit unterschiedlichen Kosten verbunden.

Die Fahrzeugbasis muss mit den geplanten Veränderungen genauso harmonieren wie der Aufbau. Beides stammt gewöhnlich aus unterschiedlichen Konstruktionshänden, die ihr grünes Licht geben müssen. Als vorherrschender Chassis-Hersteller ist ALKO bei der Auflastung vom Wohnwagen meist involviert. Beim gängigen Umrüsten steht zudem die Kontaktaufnahme mit der Caravan-Marke auf dem Programm.

Diese grundlegenden Schritte sind weniger kompliziert, als sie klingen. Viele Campingfans liebäugeln nachträglich mit einer Auflastung des Wohnwagens. Dethleffs und ähnlich etablierte Hersteller sind auf solche Anfragen vorbereitet, wodurch es erprobte Abläufe und – insbesondere bei jüngeren Modellen – kurze Bearbeitungszeiten gibt.

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Simpel und wirkungsvoll – Dokumentenauflastung

Standardisierte Produktionsabläufe oder Verkaufsstrategien können dazu führen, dass es eine Differenz zwischen dem zulässigen Gesamtgewicht in den Fahrzeugpapieren und der Gesamtmasse gibt, die das verbaute Fahrwerk aushält. Freundliche Prüfstellen können solche Abweichungen mit ihrer Fachkenntnis beispielsweise schnell erkennen.

In diesem Fall reicht meist die Kontaktaufnahme mit dem Wohnwagenhersteller, der anhand weniger Eckdaten wie der Fahrzeug-Identifikations-Nummer eine Unbedenklichkeitsbescheinigung und ein neues Typenschild anfertigt. Damit steuert man die zuständige Prüforganisation an, damit in den Fahrzeugpapieren das zulässige Gesamtgewicht angepasst wird.

Bei dieser sogenannten Dokumentenauflastung des Wohnwagens fallen überschaubare Kosten für die Herstellerbescheinigung und Dokumentenanpassung an, die ungefähr 150 Franken betragen. Gewinnen kann man mit dieser Auflastung des Wohnwagens ungefähr 100 kg.

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Leergewicht durch Austauschkomponenten reduzieren

Der Austausch von Federelementen in den Achsen kann bis zu 200 kg Zuladungsplus bescheren und schlägt bei einer unkomplizierten Montagesituation mit ungefähr 500 Euro bezüglich der Material- und Arbeitskosten zu Buche.

Möglich ist ausserdem ein Wechsel von Fahrzeugkomponenten wie Achsen oder Bremsen, der einzeln und kombiniert erfolgen kann. Für diese Auflastung des Wohnwagens sind Kosten von 1.800 Franken als Minimum anzusehen und die konkreten Investitionen per Kostenvoranschlag einzuholen. Denn die Preise variieren abhängig vom Fahrzeug und den gewählten Komponenten stark. Der maximale Zuladungsgewinn liegt bei 300 kg.

Wenigstens 5.000 Franken fallen an, wenn das komplette Fahrgestell ausgetauscht wird, was allerdings eine Auflastung des Wohnwagens von 500 kg bescheren kann. Angesichts der hohen Investitionskosten gehen Caravanbesitzer diesen Schritt häufig an, wenn am betagteren Fahrzeug ohnehin grössere Chassis-Reparaturen notwendig wären.

In Eigenregie sollten tiefgreifende Veränderungen am Reisedomizil nicht angegangen werden. Dagegen sprechen nicht nur sicherheitsrelevante Überlegungen, sondern auch vorprogrammierte Komplikationen bei den Prüfstellen. Sinnvoller ist es zum Beispiel, mit der Auflastung des Wohnwagens den sachkundigen Vertragshändler zu beauftragen. Alternativ bietet sich der Chassis-Hersteller als Ansprechpartner an.

Wohnmobil-Umruestung - Auflastung des Wohnwagens

Manchmal cleverer – Gewichtsreduktion statt Auflastung

Auf den ersten Blick scheint die Auflastung des Wohnwagens nur Vorteile zu haben, wenn es bei der Zuladungskapazität knapp wird. Dieser Schein trügt, weil es einige Kehrseiten der Medaille gibt. Das höhere Gesamtgewicht kann zu veränderten Anforderungen führen, die das vorhandene Zugfahrzeug nicht erfüllt. Bedenkt man das gesamte Gespann, ist eventuell eine andere Führerscheinklasse gefragt. Gewichtigere Wohnwagen können in vielen Reiseländern bedeuten, dass man einige Verkehrswege nicht nutzen darf und sich an Tempolimits gewöhnen muss. Die höhere Gesamtmasse kann zudem Mehrkosten bei den Reifen, Felgen, Schweizer Verkehrssteuern und Mautpreisen bescheren. Es lohnt sich deshalb, Alternativen in Erwägung zu ziehen. Oft ist es möglich, bei anstehenden Ausstattungsveränderungen bewusst leichte Designvarianten zu wählen und auf diesem Weg sukzessive die Leermasse zu reduzieren.